Fachtagung zur B10.Kommt das deutsch-französische Biospährenreservat unter die Räder?

Fachtagung zur B10.
Kommt das deutsch-französische Biospährenreservat unter die Räder?

Am kommenden Samstag, 2. Oktober, findet im Hohenstaufensaal in Annweiler, von 9 bis 13 Uhr, eine verkehrspolitische Fachtagung statt. Es werden dabei grundsätzliche Fragen aufgeworfen zur Realisierung einer autobahngleichen Fernstraße im dt.-frz. Biosphärenreservat. Die Veranstalter sind der BUND, BI Queichtal und alsace nature. Namhafte Referenten sprechen über dem Aus- und Neubau der B10 als internationale Transitachse zwischen Landau und Pirmasens. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz, Umweltplanung Bundesverkehrsplanung beleuchtet. MdB Toni Hofreiter (Grüne) ist mit einer Video-Botschaft zugeschaltet.

Annweiler.30.9.2021/hi. Die Veranstalter der B10-Fachtagung hatten bereits Anfang September an zahlreiche rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete einen Offenen Brief geschrieben. Darin wurde die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass der Pfälzerwald die Anerkennung der UNESCO als Biosphärenreservat verliert.

Für den Erhalt des deutsch-französischen Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen
Der mögliche Ausbau der Windenergie im Wald und der Ausbau der Bundesstraße B10 zu einer vierspurigen internationalen Transitstrecke für den Schwerverkehr stehe nicht im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsziel der UNESCO für Biosphärenreservate, hatten die Unterzeichner des Offenen Briefes unter anderem geschrieben. Dazu hatten sie eine Liste von Gründen für eine Umplanung des Projekts B10-Ausbau angeführt.

Auf der B10-Fachtagung werden wesentliche Fachfragen in diesem Zusammenhang aufgegriffen, wobei Wulf Hahn (RegioConsult) das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz, Umweltplanung Bundesverkehrsplanung beleuchtet. Maurice Wintz von Alsace nature spricht zu grenzüberschreitenden Aspekten des Biosphärenreservats. Und Jürgen Ott vom Umwelt-Bildungszentrum erläutert die Bedeutung des Biosphärenreservats für den Biotop- und Artenschutz.

Der Verzicht auf den geplanten Transitkorridor ist machbar und vertretbar
Die Naturschutzverbände betonen in ihrem Offenen Brief, dass „die horrenden Gesamtkosten für das Fernstraßenprojekt nicht mehr in die etatpolitische Zukunft passen“ und verweisen im übrigen darauf, dass die B10 seitens der Europäischen Union nicht für den Europäischen Transitverkehr vorgesehen sei.

MdB Toni Hofreiter (Grüne) sieht in einem Moratorium eine Chance zum Verzicht auf die B10. Die Bahnlinie Landau-Pirmasens als Alternative wird vom stellvertretenden BUND-Landesvorsitzenden, Michael Carl, unter die Lupe genommen.

Straßenplanung und Klimaschutz-Urteil des Bundesverfassungsgerichts
Aus dem Klimaschutz-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ergeben sich auch Schlussfolgerungen für den Verkehrsbedarfsplan 2030 und die Beurteilung der Klima-Relevanz einzelner Vorhaben. Darauf weist Rechtsanwältin und Prozessbeauftragte beim Bundesverfassungsgericht, Franziska Heß, in ihrem Vortrag hin.

Das greift auch Werner Reh auf in seinem Tagungsbeitrag „Die B10 und die Überprüfung des Fernstraßen-Bedarfsplanes ab 2022“.

Teilnahme kostenlos
Die Teilnahme ist kostenlos. Es gilt die Corona 3G-Regelung.

Print Friendly, PDF & Email
Share