Südwestpfälzer Landtagsabgeordneter Christof Reichert (CDU):Windkraft im Pfälzerwald bringt keinen spürbaren Nutzen

Südwestpfälzer Landtagsabgeordneter Christof Reichert (CDU):
Windkraft im Pfälzerwald bringt keinen spürbaren Nutzen

Es sei unverständlich, dass die Landesregierung quasi im Blindflug die einzigartige Naturlandschaft des Pfälzerwaldes opfern wolle, erklärt der Landtagsabgeordnete Christof Reichert aus Hauenstein. Die Landesregierung öffne im Koalitionsvertrag den Pfälzerwald für Windindustrie, ohne im Vorfeld auch nur eine Potentialabschätzung gemacht zu haben. Gleichzeitig kalkuliere sie in ihrem Koalitionsvertrag schon Pachteinnahmen für die Bereitstellung von Staatswaldgelände ein.
Bild: In Hofstätten organisiert eine Bürgerinitiative den Widerstand gegen das Aufstellen von Windrädern im Allgemeinen und im Besonderen auf der eigenen Gemarkung.

Hauenstein/Mainz. 4.8.2021/Werner G. Stähle. Mit zwei parlamentarischen Anfragen hatte der CDU-Abgeordnete von der Landesregierung konkrete Antworten zum beabsichtigten Bau von Windindustrieanlagen im Pfälzerwald eingefordert und dabei festgestellt, die Region habe ihre Hausaufgaben gemacht.

83 Prozent schon jetzt aus erneuerbaren Energien
„Schon jetzt wird ein hoher Anteil des Strombedarfes durch Erneuerbare Energien erzeugt: in der Südwestpfalz rund 83 Prozent in der gesamten Westpfalz selbst unter Berücksichtigung der kreisfreien Städte über 43 Prozent. Durch die bereits ausgewiesenen weiteren Flächen kann die Gesamt-Nennleistung in der Westpfalz von derzeit 618 Megawatt auf dann bis zu 2.658 Megawatt ausgebaut werden. Damit wird die Westpfalz auch unter Einbeziehung der Städte Exporteur von Erneuerbaren Energien“.

Mit der Möglichkeit des „Repowerings“ von 55 demnächst aus der Förderung fallenden Anlagen bestehe zusätzliches Potential, um die Leistung 120 Megawatt zu steigern.

Windkraft im Pfälzerwald hilft nur im Promillebereich
Windkraftanlagen im Pfälzerwald könnten die Energiebilanz des Landes allenfalls im Promillebereich verändern, ist Christof Reichert überzeugt. Ohne spürbaren Nutzen die Einzigartigkeit der Naturlandschaft zu zerstören, sei demzufolge „mehr als abenteuerlich“.

Abstimmung der Landesregierung mit den Kommunen? Fehlanzeige.
„Mit der beabsichtigten Änderung des Genehmigungsrechtes – die Genehmigung soll von den Kreisverwaltungen weg zur SGD – verweist die Landesregierung auf die Möglichkeit von Rechtsbehelfsverfahren für die betroffenen Kommunen“, teilt Christof Reichert zusätzlich mit und fragt: „Wo bleibt hier die sonst so hoch gepriesene Abstimmung mit den Kommunen?“

„Es geht der Landesregierung nicht um sachliche Gründe bei der Öffnung des Pfälzerwaldes für Windindustrieanlagen, sondern um rein ideologische Beweggründe“, lautet das Fazit des Abgeordneten.

Hintergrund
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte Anfang März dieses Jahres die Diskussion um Windkraftanlagen im Biosphärenreservat neu eröffnet, mit der Aussage „auch im Pfälzerwald gibt es Stellen, wo Windkraftanlagen stehen können, es kann kein Tabu für unsere Wälder geben“. Seitdem ist als potentieller Standort für bis zehn Anlagen der Langerkopf im Gespräch, Teil des bewaldeten Höhenzuges Mosisberg auf der Gemarkung Hofstätten.

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