Lions und URIDU: Gemeinsam für Mütter und Kinder in Ghana

Lions und URIDU: Gemeinsam für Mütter und Kinder in Ghana

Lions Annweiler und URIDU. Eine lokale Zusammenarbeit, die international wirkt. Und ein gutes Beispiel dafür, wie innovative Ideen gerade in schwierigen Zeiten ein positives Zeichen setzen können. Schon seit 2018 fördert der Lions-Club unter anderem auch die ebenfalls in Annweiler ansässige gemeinnützige Organisation URIDU. URIDU bringt analphabetischen Frauen in Entwicklungsländern hörbares Gesundheitswissen in ihrer jeweiligen Muttersprache.
Bild: Im Rahmen des gemeinsamen Projekts von Lions und URIDU verteilten die örtlichen Klinikmitarbeiter in Ghana an Frauengruppen 50 robuste, solarbetriebene MP3-Player.  Foto: Felicitas Heyne

Annweiler.31.8.2021/hi. Richard Osei Kwasi wurde in Ghana geboren und wuchs auf in einem kleinen Dorf namens Opuniase. Fast 70 Kilometer sind es von dort bis in die nächstgrößere Stadt Kumasi. Die Kindersterblichkeit in dieser abgelegenen, sehr ländlichen Gegend ist hoch. Denn die medizinische Versorgung ist mangelhaft. Die traurige Konsequenz: Vier Prozent der dort geborenen Babies sterben gleich während oder direkt nach der Geburt. Acht Prozent werden nicht einmal fünf Jahre alt.

Deutsche und französische Lions-Clubs gemeinsam
Richard gehört zu den Glücklichen, die überlebten. Heute wohnt und arbeitet er in Paris und ist Mitglied des französischen Lions-Clubs Meulan les Mureaux. Aber er hat seine Heimat und die große Not der Mütter, Schwangeren und Neugeborenen dort nicht vergessen. Auf seine Initiative hin begann der französische Lions-Club deshalb zusammen mit seinem deutschen Partner-Club, den Lions Annweiler, mit dem Bau einer Klinik für Geburtshilfe in Opuniase.

Alle Spenden kommen hundertprozentig im Spital an
Acht Jahre liegt der Beginn dieses grenzüberschreitenden Engagements mittlerweile zurück. Im November 2017 konnten bereits die ersten Schwangeren im Umkreis von Opuniase ambulant betreut werden. Mittlerweile besteht die Klinik aus zwei einstöckigen Gebäuden, die auch Krankenzimmern für stationäre Fälle und einem Kreißsaal Platz bieten, der eine hygienische und sichere Geburt möglich macht. Ein Stab von 30 Mitarbeitern garantiert die medizinische Versorgung der Frauen und Kinder rund um die Uhr. Und ein drittes Gebäude ist bereits im Entstehen: Dort sollen augenoptische und andere, ebenfalls dringend benötigte Behandlungen angeboten werden. Der Betrieb der Klinik liegt in den Händen der örtlichen Baptistenkirche, aber Richard Osei Kwasi ist regelmäßig selbst vor Ort und sorgt dafür, dass alle Spendenmittel zu einhundertprozent in den Bau der Klinik fließen.

Gemeinsam in Annweiler: Uridu und Lionsclub
Schon seit 2018 fördert der Lions-Club auch die ebenfalls in Annweiler ansässige gemeinnützige Organisation URIDU. URIDU bringt analphabetischen Frauen in Entwicklungsländern hörbares Gesundheitswissen in ihrer jeweiligen Muttersprache. Über Technologien wie WhatsApp, mobile Webanwendungen und solarbetriebene Audioplayer werden die Inhalte überall frei und leicht zugänglich gemacht. Ideal für abgelegene Regionen wie Opuniase mit einer hohen Analphabetinnenrate! Bei einem Vortragsabend entstand daher schnell die Idee, gemeinsam mit dem Lions-Club auch dort aktiv zu werden.

Audiopedia in Ghana. In der lokalen Sprache Akan-Twi
Gesagt, getan! Und so konnten die Klinikmitarbeiter in Opuniase in den vergangenen Monaten 50 robuste, solarbetriebene MP3-Player an Frauengruppen im Umkreis der Klinik verteilen. Die Player enthalten die sogenannte „Audiopedia“: eine Sammlung von über 400 wichtigen Fragen und Antworten rund um Gesundheitsvorsorge und Krankheitsprävention. Zentrale Schwerpunkte dabei bilden die Themen Schwangerschaft, Geburt, Babypflege und Familienplanung – alles selbstverständlich in der lokalen Sprache Akan-Twi. Frauen, die weder lesen noch schreiben können, können sich die Inhalte in den Gruppen nun gemeinsam anhören und eventuell auftretende Fragen mit den Klinikmitarbeitern besprechen.

Zusätzlich wird in der Klinik selbst ein so genanntes URIDU-QWifi installiert: ein kostengünstiger Minicomputer, der ein lokales Wifi-Netzwerk ohne Internetverbindung unabhängig vom Stromnetz erstellt. Über dieses Netzwerk können dann in der Klinik wartende Patientinnen, die schon über ein Smartphone verfügen, alle Audiopedia-Inhalte auch ganz selbständig abrufen und sie sich anhören. Ohne für den Datentransfer zahlen zu müssen.

Die Klinik beseht aus zwei einstöckigen Gebäuden in denen ein Stab von 30 Mitarbeitern rund um die Uhr die medizinische Versorgung aufrechterhalten. Ein drittes Gebäude ist im Entstehen. Durch das Engagement der französischen Lions Freunde aus Ghana konnte sichergestellt werden, dass alle Spendenmittel einhundertprozentig in den Bau der Klinik geflossen sind. Der Betrieb der Klinik liegt in den Händen der Baptisten Kirche vor Ort.
Print Friendly, PDF & Email
Share