Straßen sind für alle da.

Müssen Radfahrer auf einem parallel zur Straße verlaufenden Wirtschaftsweg fahren? Der adfc weist darauf hin, dass es eine eindeutige Benutzungspflicht für Radfahren nur für einen blau beschilderten Radweg gibt.
Foto: adfc

Annweiler.13.10.2021/Michael Schindler. Am vergangenen Samstagnachmittag kam es auf der Weinstraße in Albersweiler zu einem mutmaßlichen Nötigungsversuch eines Autofahrers gegen einen Fahrradfahrer. Der Lenker des PKW sah sich im Recht, den Radfahrer zu maßregeln und ihm vorzuschreiben wo er zu fahren habe. Es gefiel ihm nicht, das Zweirad auf der Weinstraße fahren zu sehen. Der parallel verlaufende Wirtschaftsweg sei für Räder benutzungspflichtig. Nach dem Austausch von Wortfetzen durch das geöffnete Fenster stoppte er sein Auto und sprang auf die Straße. Durch Flucht in engere Gassen konnte sich der vermeintlich Angegriffene retten.

Der adfc weist jetzt nachdrücklich darauf hin, dass Straßen grundsätzlich für Menschen gebaut werden, nicht für Fahrzeuge. Der Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ gilt insofern er bedeutet, dass die Wahl des Fahrzeugs den Menschen freigestellt ist, ohne eine Einschränkung der Benutzungsrechte daraus abzuleiten. Ausnahmen gibt es bei Autobahnen, Kraftverkehrsstraßen, blau beschilderten Rad- und Fußwegen. Die grünen Radwegweiser haben diesbezüglich keine Wirkung.

Einen blau beschilderten Radweg mit eindeutiger Benutzungspflicht gibt es im Bereich zwischen Annweiler und Landau lediglich auf der kurzen 500 Meter langen Teilstrecke zwischen Queichhambach und der B10-Anschlussstelle an der Neumühle. Alle anderen Abschnitte dürfen wahlweise auf der Straße oder auf dem parallel verlaufenden Wirtschaftsweg mit dem Rad befahren werden. So kommen sowohl die gemütlichen Freizeitradler, als auch die eiligen Alltags-Radpendler gut und sicher voran. Die Straßen sind gut einsehbar, die Verkehrsdicht gering.
Der adfc wünscht sich rücksichtsvolles Verhalten aller Teilnehmenden im Straßenverkehr.

Der adfc
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (adfc) ist mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der adfc auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Der adfc-Kreisverband Landau-SÜW setzt sich insbesondere für die Nah-Verkehrs-Infrastruktur im ländlichen Raum und den Ausbau des touristischen Radwegenetzes ein.

Kreistag SÜW verabschiedet Resolution für Radweg.
Entlang L545 Steinfeld – Scheibenhardt
Warum einige Kreis-Grüne dagegen sind.

Die Forderung nach dem Bau eines Radweges zwischen Steinfeld und Scheibenhardt fand breite Unterstützung. Drei Grüne waren hingegen anderer Meinung.
Der Kreistag hat damit seinen Willen formuliert, dass die L 545 durch den Bienwald um einen straßenbegleitenden Radweg ergänzt werden solle. Die Straße gehört dem Land, das die Kosten für den Bau übernehmen würde. Es besteht zudem Baurecht. Doch zur Zeit klagen Umweltschutzverbände gegen das Vorhaben.
Bild: adfc. Quelle: Google Map

SÜW.Essingen.23.6.2021/KV/hi. Der Landkreis SÜW unterstützt das Land Rheinland-Pfalz in der zügigen baulichen Umsetzung des Radweges entlang der L 545 von Steinfeld über Bienwaldmühle nach Scheibenhardt. In seiner Resolution an das Verkehrsministerium fordert der Kreistag die klageführenden Umweltverbände auf, ihre Klagen zurückzuziehen.

Das wesentliche Argument ist die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, die diesen Streckenabschnitt nutzen. „Nur durch einen baulich von der Straße getrennten Rad- und Fußgängerweg kann die Verkehrssicherheit optimal gewährleistet werden“, so Landrat Dietmar Seefeldt.

Für die CDU sprach Helmut Breuner von „gefährlichem Verkehr“ auf der schmalen Straße. Sowohl für die

Radfahrer, angefahren zu werden, als auch für die Autofahrer, die aufpassen müssten, niemanden anzufahren. Eine Radtour, gerade mit Kindern, solle „Vergnügen bereiten und nicht zum Abenteuer werden“. Für die SPD appellierte Hermann Bohrer an die Umweltschutzverbände, ihre Klage zurückzuziehen. Wegen des bestehenden Baurechts werde sicherlich rasch mit dem Bau begonnen werden können.

Den Kreistagsmitgliedern ist durchaus bewusst, dass mit dem Bau des Radweges neben der sehr schmalen Landesstraße ein Eingriff in Natur und Landschaft einhergeht.

Dazu Landrat Seefeldt: „Es geht darum, eine Verbindung für den Radverkehr zu schaffen, die ganzjährig und sicher zu befahren ist. Die Menschen, die beispielsweise im Ortsteil Bienwaldmühle leben und arbeiten, haben durchaus auch einen Anspruch, sicher mit dem Fahrrad von ihrem Ortsteil nach Steinfeld oder Scheibenhardt oder in andere Orte zu gelangen“. Deshalb sei eine von der Straße unabhängige Führung des Radverkehrs über Forstwirtschaftswege keine adäquate Lösung. Bei witterungsbedingter oder durch die Forstbewirtschaftung verursachter Unbefahrbarkeit der Waldwege müssten die Radfahrer wieder auf die Straße ausweichen.

In der Kreistagsresolution heißt es dazu: „Sollte das Land Rheinland-Pfalz eine Möglichkeit sehen, diese Argumente hinsichtlich des Streckenverlaufs von Steinfeld nach Bienwaldmühle im Rahmen eines Kompromisses noch zu berücksichtigen, darf dies auf keinen Fall zu einer weiteren Verzögerung führen und muss die Belange der betroffenen Bürgerinnen und Bürger der drei Gemeinden Steinfeld, Kapsweyer und Schweighofen beachten, insbesondere darf dies nicht zu einem qualitativ schlechteren Ausbau führen“.

Nicht zuletzt sollte bei der Bewertung des Projektes auch berücksichtigt werden, dass der Radweg im Rahmen des Beteiligungsprozesses zum Naturschutzgroßprojekt Bienwald von den Gemeinden und den Einwohnern eingefordert wurde. Diesen Wunsch will der Kreistag unterstützen.

Warum die Grünen sich nicht einig sind
Die Grüne Sabine Trommershäuser-Gsottschneider  kündigte schon vor Eintritt in die Diskussion an, dass ihre Fraktion nicht einheitlich abstimmen werde. Das rief Helmut Geißer (FWG) auf den Plan: „Die Grünen sind vorne für den Bau und der Teil hinten dagegen.“

Südpfalz aktuell hat nachgefragt, warum eine Minderheit der sieben Fraktionsmitglieder der Resolution nicht zugestimmt hat.

Bestehende Forstwege als Radwege
„Beim Bienwald-Radweg schlagen zwei Herzen in unserer grünen Brust“, kommentiert die Fraktionsvorsitzende Sabine Trommershäuser den, wie sie sagt, sehr intensiven Diskussionsprozess innerhalb der Kreis-Grünen. Für den Bau des rund 10 km langen Radwegs neben der Landstraße, der 4,5 Mio Euro koste, müssten immerhin 5 – 10 Hektar Bäume gefällt werden oder seien dann durch Windbruch gefährdet. Eine rund fünf bis zehn Fußballfelder große Waldfläche. Und das in Zeiten des Klimawandels.

„Ein Fahrradweg über die bestehenden Trassenwege im Wald wäre eine Alternative, die den Sicherheitsaspekten gut Rechnung trägt“.

Fraktionskollege Peter Sturm, der für die Resolution gestimmt hatte, ist hingegen prinzipiell für straßenbegleitende Radwege. Waldwege seien dafür nicht gebaut. Außerdem gebe es im vorliegenden Fall Brachflächen, die als Ausgleichsflächen für eine Aufforstung zur Verfügung stünden und genutzt werden sollten.

adfc: Straßenbegleitender Bienwald-Radweg zweitbeste Lösung
In den vorangegangen vehement geführten Diskussionen hatte sich der adfc für die Umwidmung einer bestehenden Kreisstraße in eine reine Fahrradstraße eingesetzt. Autos sollen darauf nicht mehr zugelassen sein. Michael Schindler, Kreisvorsitzender des adfc zur Resolution des Kreistags: „Aus Sicht der Verbesserung des Radverkehrsnetzes im Bienwald ist die Variante des beschlossenen straßenbegleitenden Zwei-Richtungs-Radwegs entlang der L 545 die zweitbeste Lösung. Die beste wäre der Vorschlag des adfc Germersheim einer Fahrradstraße auf der L545 bzw. auf der K23 gewesen, weil dadurch das Radnetz optimal ausgebaut würde und gleichzeitig weder ein Baum gefällt noch CO2-relevante Ressourcen (Baumaschinen, Asphalt) beansprucht werden müssten. Die ADFC-Variante wäre ein weithin sichtbarer Schritt in Richtung der klimafreundlichen Verkehrswende gewesen“, erinnert Schindler an das kürzlich erstellte Besucherlenkungskonzept Bienwald.

Vision: Die Landesstraße L545 als als weitestehende autofreie Fahrradstraße.
Bild: adfc GER / Johannes Meichßner.

Besucherlenkungskonzept Bienwald
Auf Grundlage des Pflege- und Entwicklungsplans des Naturschutzgroßprojekts Bienwald wurde in Kooperation zwischen dem Landkreis Germersheim und dem Projekt „Starke Kommune – starkes Land“ in Abstimmung mit den betroffenen Verbandsgemeinden, dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald, dem Forstamt Bienwald und den betroffenen Ortsgemeinden ein Besucherlenkungskonzept erarbeitet mit dem Ziel, bestehende Rad- und Wanderwege zu bündeln und nach den Richtlinien des Landes Rheinland-Pfalz zu beschildern.  Insgesamt sollen 210 km Wanderwegenetz sowie 150 km Radwegenetz ausgeschildert oder markiert werden.

Aufreger-Thema Fahrrad-Demo.
Am Samstagnachmittag komplette Sperrung der B10.

Auf dem Freitagsmarkt in Annweiler war der Aufruf zur Fahrrad-Demo am Samstagnachmittag das dominierende Gesprächs-Thema. Diskussionen über Klimawandel und Mobilitätswende gab es auch unter den Mitglieder von Zukunft Annweiler. Nach ihrem Marktbesuch haben zwei der Demo-Organisatoren, nämlich Michael Schindler vom adfc Landau-SÜW und Walter Herzog von der BI Queichtal, den anwesenden Mitgliedern im Vereinslokal die Aktion vorgestellt. Bild: (v.l.n.r.) Anna Botham-Edighoffer, Michael Schindler, Walter Herzog, Erika Spiess.

Annweiler.28.5.2021/hi. 500 Teilnehmer werden Morgen, am Samstagnachmittag, zur Fahrrad-Demo für eine klimagerechte Mobilitätswende erwartet. Die Aktion ist Teil eines bundesweiten Aktionswochenendes „Wald statt Asphalt“.

Im Demo-Aufruf der Organisatoren heißt es:
Für den Erhalt des deutsch-französischen Biosphärenreservats!
Für eine rasche Verkehrswende!
Für mehr Radwege!
Für eine Weiterentwicklung des ÖPNV auch im ländlichen Raum!
Für Klimaschutz durch Stopp des Fernstraßenausbaus!
Für mehr Schienenkilometer statt immer neuer Autobahnkilometer!

Geplanter Verlauf der Fahrraddemonstration
Nach kurzen Einweisungen am Startpunkt wird über Anweilerer Straßen und K12 die Bundesstraße 10 an der Anschlussstelle Landau/Godramstein erreicht. Ab Abfahrt „Annweiler-Ost“ geht es zum Trifels-Stadion.

Schlusskundgebung in Annweiler Trifels Stadion
Dort findet ab ca. 17:30 Uhr eine Schlusskundgebung statt.
Zum umstrittenen Thema durchgängig vierspuriger Ausbau der B 10 zu einer Transitstrecke für den internationalen Schwerlastverkehr

Von 16 bis 19 Uhr wird die B10 zwischen Landau und Annweiler komplett gesperrt.

Nicht allen gefällt das. Annweilers Stadtratsmitglied Steffen Kremser (AfD) meint beispielsweise, dass die B10-Sperrung „unverhältnismäßig“ sei. Er erinnert in diesem Zusammenhang an das 2019 fertig gestellte Fahrradparkhaus in Annweiler, in dem nicht alle Plätze vermietet seien: „Statt eine Bundestraße lahmzulegen, sollte sich der adfc um seine vor dem Bau angekündigten Interessenten auf der Warteliste kümmern. Alleine Infrastruktur aufzubauen, genügt nicht, es muss auch echter Bedarf vorhanden sein“.

Klimagerechte Mobilitätswende. Fahrraddemonstration auf der B 10. Samstag, 5. Juni, Landau, 16 Uhr, Start am Alten Messplatz. Schlusskundgebung in Annweiler Trifels Stadion um 17:30 Uhr

Mit einer Fahrraddemo auf der B 10 von Landau nach Annweiler und Kundgebungen beteiligt sich die Südpfalz am bundesweiten Aktionswochenende „Wald statt Asphalt“.

Es geht um eine klimagerechte Mobilitätswende.
Für den Erhalt des deutsch-französischen Biosphärenreservats!
Für eine rasche Verkehrswende!
Für mehr Radwege!
Für eine Weiterentwicklung des ÖPNV auch im ländlichen Raum!
Für Klimaschutz durch Stopp des Fernstraßenausbaus!
Für mehr Schienenkilometer statt immer neuer Autobahnkilometer!

Geplanter Verlauf der Fahrraddemonstration
Nach kurzen Einweisungen am Startpunkt wird über Anweilerer Straßen und K12 die Bundesstraße 10 an der Anschlussstelle Landau/Godramstein erreicht. Ab Abfahrt „Annweiler-Ost“ geht es zum Trifels-Stadion.

Schlusskundgebung in Annweiler Trifels Stadion
Dort findet ab ca. 17:30 Uhr eine Schlusskundgebung statt.
Zum umstrittenen Thema durchgängig vierspuriger Ausbau der B 10 zu einer Transitstrecke für den internationalen Schwerlastverkehr

Ca. 500 Teilnehmer*innen sind bei der zuständigen Ordnungsbehörde angemeldet.

Für die Teilnahme ist ein verkehrssicheres Fahrrad nach StVO erforderlich. Hunde dürfen nicht mitgeführt werden. Es gilt ein allgemeines Alkoholverbot. Um Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln wird gebeten.

Nationaler Radverkehrsplan 2021.
adfc fordert konkrete Umsetzung im Kreis SÜW

Deutschland soll in den nächsten Jahren zum Fahrradland werden. Dieses Ziel hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beim Nationalen Radverkehrskongress in Hamburg ausgegeben. Dazu will der Bund bis zum Jahr 2023 rund 1,46 Milliarden Euro in den Radverkehr investieren. Bis Ende des Jahrzehnts soll so ein lückenloses Radnetz entstehen. Auch in den ländlichen Gebieten. Mit neuen Radwegen entlang von Straßen.
Der Fahrradclub adfc sieht in dem vorgelegten Nationalen Radverkehrsplan 3.0 ein gelungenes Leitbild für die Radverkehrsförderung der nächsten zehn Jahre.Inwieweit regionale Radwege-Projekte in der Südpfalz davon konkret profitieren, wird sich zeigen.

Bild:   Bild: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) radelt. Foto: adfc

Annweiler.2.5.2021/hi/Michael Schindler. Der Fahrradclub adfc bewertet es als kleine Revolution, dass sich das Bundesverkehrsministerium nunmehr klar zu dem Ziel bekennt, den Verkehr vom Auto auf den Umweltverbund und insbesondere auf das Fahrrad zu verlagern: “Gut,  dass der Verkehrsminister jetzt Klartext redet und der Allen-Platz-fürs-Auto-Denke abschwört.“

Heute noch Lichtjahre entfernt vom Fahrradland Deutschland
Kritisch merkt der adfc allerdings auch an, dass die Ziele des letzten Plans nicht erreicht worden seien, weil den Bekenntnissen zu mehr und besserem Radverkehr erst viel zu spät Taten folgten.
Die stellvertretende adfc-Vorsitzende, Rebecca Peters, sagt dazu: „Vom Fahrradland Deutschland sind wir, Stand heute, noch Lichtjahre entfernt. Die Menschen fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Das hat kürzlich wieder der adfc-Fahrradklima-Test gezeigt. Der Ausbau der Radwege und Radschnellwege kommt bisher kaum voran”.

Bundesförderung nur bis 2023 gesichert
Außerdem sei die Förderung des Bundes nur bis 2023 gesichert. Das sei viel zu kurz für große Infrastrukturprojekte. Angesichts des erheblichen Nachholbedarfs bei den kommunalen Radwegen werde die bisher vorgesehene Förderung wohl auch nicht reichen. Damit es zügig vorangehen könne, müssten die großen Lücken beim Fachpersonal für die Planung von Radwegenetzen durch eine Aus- und Fortbildungsoffensive geschlossen werden, so der adfc in seiner Stellungnahme.

Auch die Kommunen fordern mehr Entschlossenheit
“Radverkehrsförderung ist aktive Klimaschutzpolitik und bedeutet keinen Verzicht, sondern ein Mehr an Lebensqualität für uns alle”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg.

Verkrustete Bürokratie hemmt Umsetzung wichtiger Projekte
Damit die Bundesmittel im Kreis SÜW auch ankommen, müsste noch „an administrativen Stellschrauben auf Bundes- und Landesebene gedreht werden“, meint dazu Michael Schindler, Vorsitzender des regionalen adfc-Kreisverbands Landau/SÜW. Er nennt dazu zwei konkrete Beispiele für bürokratische Hemmnisse, wenn es um konkrete Umsetzung von Projekten geht.

Radweg von Albersweiler – Annweiler
Die 2020 überarbeiteten „Grundsätze für Bau und Finanzierung von Radwegen an Bundesstraßen in der Baulast des Bundes“ müssten von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Landesregierung jetzt auch definitiv umgesetzt werden, betont Schindler. Denn der Radweg von Albersweiler nach Annweiler sei nach dieser Landesrichtlinie nicht Sache der Verbandsgemeinde Annweiler. Die Verantwortung liege politisch bei der Landesregierung und in der planerischen Umsetzung beim Landesbetrieb Mobilität (LBM).

Radweg Annweiler – Lug
Und auch der dringend notwendige Radweg von Annweiler nach Lug sei eine interkommunale Aufgabe der Landkreise Südwest- und Südpfalz. Eine völlig veraltete Nutzen-Kosten-Untersuchung habe überdies zur Ablehnung des Projekts seitens des Landes geführt hätte. Dieses Papier werde derzeit nach Protesten der Landkreise GER, SÜW und  Südwestpfalz überarbeitet. Und zwar im Zusammenhang mit der Reaktivierung von Bahnstrecken.

„Wir hoffen, dass die zweite Ausbaustufe der Strecke Lug-Annweiler hin zu einem vollwertigen Radverkehrsweg mit Bahn- und Werksanschluss gelingen wird“, ist der adfc-Kreisvorsitzende optimistisch.

Hintergrund
Fast alle Menschen in Deutschland besitzen ein Fahrrad: 2020 gab es rund 79 Millionen Fahrräder, davon über sieben Millionen mit elektrischer Unterstützung.
28 Millionen Wege und 112 Millionen Kilometer wurden 2017 mit dem Rad zurückgelegt.
Eine Fahrt mit einem klassischen Fahrrad war im Durchschnitt 3,7 Kilometer lang, mit dem Pedelec 6,1 Kilometer.
Insgesamt nutzten die Menschen das Fahrrad für 11 Prozent ihrer Wege.
Mit dem letzten Nationalen  Radverkehrsplan (NRVP 2020) hatte die Bundesregierung  etwa  15  Prozent Radverkehrsanteil angestrebt. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt.
Im NRVP 3.0 gibt sie überhaupt keinen angestrebten Radverkehrsanteil an. 
Zum Vergleich: In den Niederlanden ist der Radverkehrsanteil mit 27 Prozent fast dreimal so hoch wie in Deutschland. Die Niederlande gelten als das Land mit der weltweit besten Radinfrastruktur.

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (adfc)
Der adfc ist mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der adfc auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Der adfc-Kreisverband Landau-SÜW setzt sich insbesondere für die Nah-Verkehrs-Infrastruktur im ländlichen Raum und den Ausbau des touristischen Radwegenetzes ein.

Internationale Spezialradmesse 2021 im Internet.
Virtueller Besuch bei den Ausstellern

Am 24. und 25. April startet die zweite virtuelle Spezi unter www.spezialradmesse.de. Nach der ersten erfolgreichen Messe 2020 mit rund 15.000 Besuchern präsentiert sich die Spezialradbranche wieder im corona-tauglichen Webformat. Interessierte können ab dem 24. April die Spezi-Aussteller mit ihrem Spezialradprogramm besuchen und sich dort umschauen. Videos, Fotos und Informationen zeigen, was neu und spannend ist in der Spezialradbranche. Außerdem: Die ersten Kandidaten für den Spezi-Erfinderwettbewerb 2022 stellen sich vor.

Südpfalz.19.4.2021/hi. Der geplante Termin 18. und 19. September für die reale 25. Internationale Spezialradmesse in Germersheim wird leider ausfallen. „Die Unwägbarkeiten sind einfach zu groß“, so Messeveranstalter Hardy Siebecke. „Wir müssten jetzt bereits in die Planung gehen, dabei wissen wir nicht, ob und in welcher Form Veranstaltungen mit Tausenden Besuchern im Herbst überhaupt möglich sein werden. Wir wollten unser 25-jähriges Jubiläum vor Ort nachfeiern, das müssen wir nun leider auf 2022 verschieben.“

Die 25. Internationale Spezialradmesse ist weltweit die größte Messe für Liegeräder und Velomobile sowie ein beliebter Marktplatz für Fahrradinnovationen. Unter anderem dank des erfolgreichen Spezi-Erfinderwettbewerbs. Über 130 Aussteller kommen jedes Jahr nach Germersheim, jeder vierte davon aus dem Ausland. Rund 10.000 Besucher sind zu Gast auf der etwas anderen Fahrradmesse. Auf mehreren Probeparcours – darunter eine weitläufige Teststrecke für Pedelecs und Spezialräder mit Zusatzantrieb – können fast alle Fahrzeuge getestet werden. Weitere Infos unter www.spezialradmesse.de