B90/Grüne Dahner Felsenland: Klimaschutzmanagement gefordert

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland strebt an, ein „Klimaschutzmanagement“ zu installieren. Dazu soll eine Personalstelle in der Verwaltung geschaffen werden. Ein entsprechender Antrag wurde im Rahmen der Haushaltsberatungen gestellt, lässt Ratsmitglied Bernd Schumacher wissen. Unzufrieden äußert er sich zur Kommentierung durch den Bürgermeister, die nach der Ratssitzung abgegeben worden sei. Foto: ©Lutz Weidner

Dahner Felsenland. 12.4.2021/Werner G.Stähle. Wenn Bürgermeister Michael Zwick und wohl auch der eine oder andere in der Mehrheitskoalition aus CDU und FWG tatsächlich annehme, die VG Dahner Felsenland sei diesbezüglich „Vorbild in ganz Rheinland-Pfalz“, unterstreiche dies nur, dass er sich mit der Thematik nicht ausreichend befasst habe, erklärt sinngemäß Berthold Haas, Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion von B90/Grüne. Man empfehle, nach Wörrstadt (Landkreis Alzey-Worms) zu schauen. Dort könne man eine vorbildlich aufgestellte und agierende Verbandsgemeinde kennenlernen.

Der vom Bürgermeister geäußerte Anspruch, Vorbild in ganz Rheinland-Pfalz zu sein, werde von der Verbandsgemeinde nicht erfüllt, konstatiert Ratsmitglied Schumacher und nennt Beispiele.

Im steuerlich begünstigten Querverbund mit dem Badeparadies betreibe die Verbandsgemeinde ein vom Blockheizkraftwerk gestütztes Fernwärmenetz und plane, für dessen Betrieb im laufenden Jahr für 500.000 Euro inklusive Klimasteuer „fossiles Putin-Gas“ zu kaufen. Tatsächlich könne ein Teil davon als klimaneutrales Biogas geordert werden: „Dass dadurch sogar die CO-2-Steuer teilweise entfallen könnte, macht das sogar wirtschaftlich interessant“, betont Bernd Schumacher.

Auch in der Fotovoltaik liege das Dahner Felsenland mit lediglich 470 Kilowattstunden pro Einwohner (kWh/Ew) unter seinen Möglichkeiten. In der benachbarten VG Hauenstein würden dagegen jährlich rund 540 kWh/Ew eingespeist.

Der jährliche Zubau von Solarthermie-Anlagen, Wärmepumpen und die Stromeinspeisung aus Fotovoltaik im Dahner Felsenland stagniere seit Jahren auf niedrigem Niveau, wie der „Energieatlas Rheinland-Pfalz“ ausweise. Notwendig seien hier jeweils hohe jährliche Steigerungen, fordert Ratsmitglied Schumacher: „Um die Vorgaben des Klimaschutzes zu erreichen, benötigen wir auch im Felsenland mindestens die sechsfache Zahl von mit erneuerbaren Energien betriebenen Heizungen und Anlagen zur Stromgewinnung.“

Bislang habe die Verbandsgemeinde keine ihrer Ortsgemeinden zur Erstellung energetischer Quartierskonzepte motiviert. Tatsächlich gäbe es dafür bis zu 95 Prozent Förderung. Somit sei Bürgerinnen und Bürgern vorenthalten, für die klimagerechte Modernisierung ihrer Heizungen Steuervergünstigungen und Zuschüsse in Anspruch zu nehmen.

In der VG Hauenstein beteiligten sich immerhin drei von acht Ortsgemeinden. Die VG Wörrstadt habe zusätzlich zur Klimaschutzmanagerin einen Sanierungsmanager eingestellt, um die Ortsgemeinden, aber noch mehr die Gebäudeeigentümer, bei energetischen Sanierungsmaßnahmen zu beraten. Die VG Bernkastel-Wittlich habe sogar zwei Sanierungsmanager.

Bürgermeister Zwick und seine Mehrheitskonstellation liefen Gefahr, mit ihrer Haltung „alles ist gut“, die Energiewende im Dahner Felsenland zu versäumen, „nachdem sie die ärztliche Versorgung, das Biosphärenhaus in Fischbach und die Modernisierung der Wieslauterbahn in den Sand gesetzt haben“, fügt Bernd Schumacher an.