Den Herausforderungen des Klimawandels trotzen:
Landaus Baummanager wachen über 35.000 Stadtbäume

Rund 35.000 städtische Bäume sind im digitalen Baumkataster der Stadt Landau verzeichnet. Und alle müssen unterhalten, gepflegt und regelmäßig kontrolliert werden. Diesen Job übernehmen die bei der Grünflächenabteilung des Umweltamts angestellten Baummanager.
Bild: Umweltdezernent Lukas Hartmann, Baummanagerin Johanna Roth und Grünflächenchefin Sabine Klein (v.l.n.r.) vor der vom Zunderschwamm befallenen Zerr-Eiche im Landauer Savoyenpark. Foto: LD

Landau.2.8.2021/ld. Die Hitzesommer der vergangenen Jahre setzen den Bäumen zu und machen sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. In den vergangenen Jahren haben sich die Ausgaben für die Bewässerung der Landauer Stadtbäume bereits verdoppelt. Und trotzdem mehren sich die Ausfälle. Aus diesem Grund setzt die Stadt bei Nachpflanzungen schon jetzt verstärkt auf klimaangepasste Arten wie Feld-Ahorn, Hopfenbuche und Blumen-Esche.

„Wir wollen möglichst viele Stadtbäume erhalten und gleichzeitig für noch mehr Stadtgrün sorgen“, betont Umweltdezernent Lukas Hartmann (Grüne). „Denn: Bäume spielen als Schattenspender, Klimaregulatoren und Sauerstofflieferanten eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und sorgen vor Ort für ein besseres Stadtklima.“ In diesem Jahr pflanze die Stadt Landau rund 400 Bäume. Dabei handele es sich sowohl um Nachpflanzungen für meist junge, leider ausgefallene Bäume als auch um komplett neue Standorte.

Das Baumkataster
Das Baumkataster dient dazu, zur rechten Zeit die richtigen Baumpflegemaßnahmen zu veranlassen, um so die Bäume in ihrer Entwicklung zu fördern. Aber auch, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Auf diese wichtige Aufgabe entfielen im städtischen Stellenplan bislang 2,5 Stellen. Seit Anfang August ist eine weitere Stelle dazu gekommen.

Regelmäßige Baumkontrollen
Die fachlich besonders qualifizierten und ausgebildeten Baumkontrolleure überprüfen jeden Baum im Stadtgebiet regelmäßig. Werden bei den Kontrollen Schäden bemerkt, leiten die städtischen Mitarbeiter entsprechende Maßnahmen ein. Totholz muss entfernt, Baumkronen müssen eingekürzt, oder es müssen in letzter Konsequenz Bäume gefällt werden.

Eine der Baummanagerinnen der Stadt Landau ist Johanna Roth. „Wir erfassen die Baumdaten direkt vor Ort auf transportablen Computern“, berichtet sie. „Dazu zählen neben Baumart und Standort auch Größe, Stammdurchmesser, Baumkronendurchmesser und eventuelle Schäden wie Pilzerkrankungen oder abgestorbene Äste.“

Kontrolliert wird bis zu zwei Mal im Jahr. Abwechselnd im belaubten und unbelaubten Zustand.

Bildung von Totholz hat sich verdreifacht
Die Baummanager betrachten die Bäume mit geübtem Auge von außen, um mögliche Krankheitssymptome zu erkennen. Werden dabei Symptome wie z.B. Pilzfruchtkörper oder vermehrt abgestorbene Äste entdeckt, folgen eingehendere Untersuchungen. In besonderen Fällen wird z.B. mit einem Resistographen, einem Gerät mit einer besonders dünnen Nadel, geprüft, ob und wie stark ein Fäuleanteil im Stamm vorhanden ist. „Die Bildung von Totholz hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht“, findet Roth klare Worte mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels.

Künstliche Bewässerung der Jungbäume
Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf den Jungbäumen im Stadtgebiet. Sie „groß zu bekommen“, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Grünflächenabteilung. Um das zu erreichen, wurden die Baumbeete entlang von Straßen vergrößert und es kommen Wassersäcke, sogenannte „Treegator“, sowie ringförmige Drainrohre zum Einsatz. Letztere dienen dazu, die Wurzeln der Jungbäume weiter in die Tiefe zu locken, damit sie sich das Boden- und Grundwasser selbst erschließen und somit nach den intensiven und regelmäßigen Wassergaben in den ersten drei Jahren künftig auch ohne künstliche Bewässerung auskommen.

Hundertjährige Eiche im Savoyenpark gerettet
Ein aktuelles Beispiel für die Arbeit der städtischen Baummanager schildert Sabine Klein, Leiterin der städtischen Grünflächenabteilung. Im Savoyenpark steht eine stattlichen Zerr-Eiche. 28 Meter hoch und etwa 120 bis 150 Jahre alt. Von einem Baumpilz, dem Zunderschwamm, befallen. Die Eiche ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Bei einem der jüngsten Unwetter war ein großer Ast abgebrochen.

„Um den Baum zu erhalten und für die Verkehrssicherheit zu sorgen, mussten wir seine Krone sehr stark einkürzen. Mit diesem starken Kronensicherungsschnitt wird die Gefahr eines weiteren Astausbruchs genommen. Gleichzeitig kann der Baum noch mehrere Jahrzehnte lang als Lebensraum für Insekten, Vögel und Fledermäuse dienen. Für die nämlich stellt stehendes Totholz ein besonders wertvolles Habitat dar”.