Hauenstein erhält neues Besucher- und Erlebniszentrum der Josef Seibel Schuhfabrik

Nach mehrmonatigem Umbau und Erweiterung eröffnete am 9. Juli in Hauenstein das „Besucher- und Erlebniszentrum“ der Josef Seibel Schuhfabrik. Integriert ist in neuer Konzipierung die seit 16 Jahren bestehende, auch touristisch beliebte Attraktion „Gläserne Schuhfabrik“. Im Rahmen einer kleinen Feier wurden die Neuerungen vorgestellt. Auch die Büroräume sind umgebaut und modernisiert worden. Gänzlich neu ist der Anbau für die angeschlossene öffentliche Gastronomie, die als Restaurant „1886“ voraussichtlich im September dieses Jahres eröffnen wird. Zuvor war dort das „Fabrik-Café“.
Bild: Die Besucher erleben beim Durchgang die laufende Produktion direkt mit. | Foto: W. G. Stähle

Hauenstein.9.7.2021/Werner G. Stähle. Dieses neue „Besucher- und Erlebniszentrum“ liegt am Rand der Hauensteiner Schuhmeile, einem Einkaufzentrum für Schuhe und Sportartikel. Es soll ein Erlebnis für Endverbraucher bieten sowie Anlaufstelle für Fachbesucher sein. Zu sehen sind unter anderem alle Schritte der Schuhfertigung. Nicht museal, sondern die reale Produktion.

Schuhe selbst konfigurieren
Komplett hergestellt werden dort zwei neu kreierten Produktlinien „Spirit of Nature“ und die Sneakers „1886“. Letztere erinnert an das Gründungsjahr der Firma vor nun 135 Jahren. Diese Sneakers können dem eigenen Geschmack angepasst werden, indem die Kunden ihre Schuhe selbst konfigurieren. Online oder direkt vor Ort.

Unternehmensführung in der fünften Generation
Im Lauf der vorangegangenen 16 Jahre „Gläserne Schuhfabrik“ hätten bereits zehntausende Besucher gesehen, wie Schuhe gemacht sind, erwähnte Carl August Seibel in seiner Ansprache. Er hoffe, dass das zu entsprechender Wertschätzung führe. Bei dieser Gelegenheit gab Seniorchef Seibel bekannt, dass in nahtloser fünfter Generation seine Tochter Franziska Seibel und ihr Ehemann Michael Fischer das Unternehmen übernommen hätten.

Schuhfabrik als Motor der Region
Es sei ein Hingucker geworden, geeignet das Thema Schuhe in die Zukunft zu überführen, lobte Landrätin Susanne Ganster. Gleichzeitig sei hier Tradition und Handwerk ein fester Platz in Hääschde gegeben worden. „Wir erleben Sie als Motor der Region“, anerkannte die Landrätin an Carl August Seibel gewandt und verwies unter anderem auf dessen Engagement für das Deutsche Schuhmuseum (Hauenstein).

„Wir sind heilfroh, dieses Unternehmen zu haben“, betonte Ortsbürgermeister Michael Zimmermann. Er kenne es recht gut, denn als Schüler habe er „in den Ferien beim Opa gearbeitet“. Hauenstein sei durch Schuhe groß geworden, und dem verdanke man die bis heute hervorragende Infrastruktur im Ort.

Die Firma Josef Seibel Schuhfabrik bietet an ihrem Hauptsitz Hauenstein an zwei Standorten rund 150 Arbeitsplätze, sowie weitere 650 in den Niederlassungen. Dazu kämen etwa 3.000 Beschäftigte bei Produktionspartnern.

Wir haben uns nie nach Steueroptimierung ausgerichtet
Hauenstein ist auch steuerlich der Sitz des Konzerns, war von Carl August Seibel im Gespräch zu erfahren: „Wir haben uns nie nach Steueroptimierung ausgerichtet“. Die getätigten Investitionen könnten als Bekenntnis zu diesem Standort verstanden werden. Zu den Rahmenbedingungen, die von Politik und Verwaltung vorgegeben werden, meinte Seibel auf Nachfrage: „Die Auflagen werden immer höher. Manche sind weltfremd.“

Von links: Franziska Seibel, Carl August Seibel, Ortsbürgermeister Michael Zimmermann, Landrätin Susanne Ganster, VG-Bürgermeister Patrick Weißler | Foto: W.G.Stähle