Rosé-Wein: Kitsch oder Kult?
Folge 2/3: Herstellungsverfahren

Wie wird Rosé hergestellt, welche Rebsorten und Spielarten kommen vor und wie schmecken die unterschiedlichen Typen? Darüber hatten wir in Folge 1 geschrieben mit einer Wein-Empfehlung, die ins schöne Frankweiler führte. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Herstellungsverfahren für Roséwein.
Bild: Rosé überall im Aufwind: Ideal als erfrischender Terrassenwein und vielseitiger Speisenbegleiter. Foto: pixabay

Burrweiler.11.8.2021/Susanne Geipert. Es gibt vier Herstellungsverfahren für den Rosé. Da ist zum einen der Weinverschnitt. Dabei geht es um Weiß- und Rotweinverschnitt. Das ist die billigste Methode, Rosé herzustellen. Damit stellt die Weinindustrie weltweit Abermillionen Flaschen Rosé her.

Dieser „Verschnittwein“ darf in der EU nicht als Rosé vermarktet werden. In den Vereinigten Staaten, Südafrika und Australien ist das aber ein übliches Verfahren. Die Weine schmecken auch wohl eher wie ein Weißwein. Eben halt nur mit Rosa Farbe.

Eine Ausnahme gibt es. Bei der Herstellung von Champagner oder Sekten dürfen rote und weiße Grundweine gemischt und weiter vergoren werden. Man trinkt also Rosé-Champagner oder Rosé Winzersekte.

Mazeration
Bei der Mazeration (lat.: zermürben, die Red.) werden die Trauben direkt nach der Ernte gepresst. Schalen, Kerne und Saft bleiben einige Stunden zusammen. Dabei treten Farbstoffe und Geschmacksstoffe aus den roten Schalen in den Most. Nach einigen Stunden wird der Most abgezogen und kühl weiter vergoren wie Weißwein.

Zieht man den Saft direkt ohne Verbleib auf den Schalen ab, erhält man den sogenannten „Blanc de Noir(s)“. Wörtlich übersetzt „Weißer aus Schwarzen“. Gemeint ist also ein Weißwein aus roten Trauben. Sehr köstlich.

Die Traubenlese erfolgt speziell für die Rosé-Herstellung. Früher als für Rotwein. Damit mehr Säure und Frische in den Wein kommt. Vorteil für den Winzer ist, dass er von den gleichen Flächen im einen Jahr Rosé herstellen kann und im anderen Jahr Rotwein. Je nachdem, wie das Wetter ist und wie voll oder leer die Keller mit bestimmten Weinen sind. Er ist dann flexibel, wie er seinen Wein ausbaut.

Méthode Saignée
Saignée (frz.) heißt wörtlich übersetzt „Aderlass“. Der ist einem aus dem Mittelalter ja bekannt als ein – aus heutiger Sicht obskures – Heilverfahren. Hier werden die Trauben wie für Rotwein gelesen. Jedoch wird anfangs überschüssiger Saft abgezogen. Rosé also als Nebenprodukt der Rotweinherstellung. Nicht minder köstlich.

Traubenverschnitt
Hierbei werden rote und weiße Trauben zusammen gekeltert. Das gibt den sogenannten Rotling. Diese Weine schmecken völlig anders als Rosé. Sie haben nur dessen gleiche Farbe. Nach der EU-Verordnung dürfen sie auch nicht Rosé genannt werden.

Diese Weine sind eher halbtrocken oder süß ausgebaut. In Sachsen heißen die Weine „Schielerwein“ und in Baden „Badisch Rotgold“.  In Baden wird der Traubenverschnitt ausschließlich aus Burgunderrebsorten gekeltert.

BacchusWelt Empfehlung
Um tiefer in das Thema einzusteigen, gibt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Meiningers Weinwelt“ (04/2021) viele spannende Infos zum Thema Rosé. Im Mai wurden zum ersten Mal über 1.000 Rosé-Weine verkostet und prämiert. Hier die Ergebnisse