Kinder- und Jugenhilfe in Zeiten von Corona.
Landau baut Schulsozialarbeit weiter aus

Die vergangenen beiden Jahre haben viele Familien stark belastet. Kinder und Jugendlichen wurden durch das Corona-Virus quasi zwei Jahre ihres Lebens geraubt. Am stärksten betroffen von den Auswirkungen der Pandemie sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ISM) aus Mainz hervor. Letzte Woche haben Landaus OB Thomas Hirsch und der Leiter des städtischen Jugendamts, Claus Eisenstein, darüber gesprochen, wie die sozialen Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien weiter verbessert werden können.
Bild: OB Thomas Hirsch (l.) im Gespräch mit Jugendamtsleiter Claus Eisenstein. Foto: LD

Landau.17.8.2021/ld/hi. “Die Jugendlichen haben jede Menge Solidarität mit den älteren und schwächeren Menschen in der Gesellschaft gezeigt. Jetzt ist es an uns Erwachsenen, diese Solidarität zurückzugeben. Durch ein verantwortungsbewusstes Handeln, durch Testen und Impfen. Wir müssen dafür zu sorgen, dass wir alle, und ganz besonders die Jugendlichen, schnell wieder zur Normalität zurückkehren können“, macht OB Hirsch deutlich.

Was in zwei Jahren verloren gegangen ist, braucht fünf Jahre, um es wieder aufzubauen
Bis dahin sei es aber gerade in der Kinder- und Jugendhilfe ein weiter Weg. Was in zwei Jahren verloren gegangen ist, braucht fünf Jahre, um es wieder aufzubauen, schreibt das ISM in seinem Report. Landau könne zwar auf gute soziale und soziokulturelle Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien aufbauen, dennoch seien alle diese Strukturen jetzt noch stärker gefordert als zuvor.

Beste Versorgung mit Kita-Plätzen
So bescheinigen die Fachleute aus Mainz der Stadt Landau unter anderem eine der weiterhin besten Versorgungen mit Kita-Plätzen im Land. Ebenso eine im Vergleich zu anderen Städten geringe Kinderarmut. „Wir arbeiten weiter konsequent daran, unsere Angebotsstrukturen auszubauen und zu verbessern. Von der Kita-Versorgung bis zur Streetwork, von Familienhilfen bis zur Jugendförderung“, bekräftigt Stadtchef Hirsch.

In den Kitas Schützenhof und Froschteich entstehen aktuell neue Plätze. Im kommenden Jahr ist der Ausbau der Kita Ponyhof geplant.

Schulsolzialrbeit wird verstärkt
Die Schulsozialarbeit wird im neuen Schuljahr auf alle Grundschulen ausgeweitet und an den weiterführenden Schulen verstärkt. Die Hausaufgabenbetreuung im Mehrgenerationenhaus sowie im Jugendtreff Horst soll ausgebaut werden.

In Zusammenarbeit mit dem Caritas-Zentrum Landau sind zwei Projekte zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention gestartet worden.

Auch hat die Stadt Landau die Corona-Aktionsprogramme von Bund und Land genutzt, um durch ihre Jugendförderung zusätzliche Ferienangebote wie Freizeiten machen zu können, die die Familien entlasten und Kinder und Jugendliche gleichzeitig betreuen, bespaßen und fördern sollen.

Lotsenmodell und Familien-Hebamme zum Kinderschutz
Überhaupt seien jetzt besonders niedrigschwellige Angebote wichtig, machten OB Hirsch und Jugendamtsleiter Eisenstein im Gespräch deutlich: „Aus diesem Grund entwickeln wir aktuell auch zwei neue Projekte zum Kindesschutz“. Zum einen ein Lotsenmodell, bei dem wir die Eltern von Neugeborenen durch aufsuchende Arbeit über die unterschiedlichen Angebote im Netzwerk der Frühen Hilfen in unserer Stadt informieren wollen. Zum anderen soll eine Familienhebamme künftig das multiprofessionelle Team des Jugendamts ergänzen. Um Eltern bei der intensiven Versorgung und Pflege von kleinsten Kindern zu unterstützen und anzuleiten.

Freiwillige Feuerwehren im Katastrophenfall.

Nicht erst die Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben gezeigt: Dem Katastrophenschutz kommt eine immer größere Bedeutung zu. Um ihre Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft angemessen schützen zu können, sind die Kommunen auf eine gute finanzielle Ausstattung angewiesen. Darüber sind sich Michael Mätzig, Geschäftsführender Direktor des rheinland-pfälzischen Städtetags, und Thomas Hirsch, Oberbürgermeister der Stadt Landau und stellvertretender Städtetagsvorsitzender, einig.
Bild: OB Thomas Hirsch, Städtetagsgeschäftsführer Michael Mätzig und Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Dirk Hargesheimer beim Vor-Ort-Austausch in der Landauer Feuerwache. Foto: LD

Landau.12.8.2021/ld/hi. Bei einem Besuch des Städtetagsgeschäftsführers, Michael Mätzig, in der Landauer Feuerwache, ging es nicht nur um die Rolle der freiwilligen Feuerwehren im Katastrophenfall. Die Ausstattung der Feuerwehren im Land und die Hochwasserhilfen für das Ahrtal waren ebenfalls Themen im Gespräch mit OB Hirsch und Dirk Hargesheimer.

Die Kommunen können die immensen Schäden der Flutkatastrophe nicht alleine tragen.
„Als kommunaler Spitzenverband begrüßen wir die von Land und Bund angekündigten Soforthilfen und Wiederaufbauprogramme für die von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiete sehr“, machte Städtetagsgeschäftsführer Mätzig deutlich. „Denn klar ist, dass die Kommunen die immensen Schäden und die damit verbundenen Kosten nicht alleine werden tragen können. Die Region im Norden unseres Landes braucht langfristige und unbürokratische Unterstützung. Gleichzeitig müssen wir aus dem Geschehenen unsere Lehren für einen bestmöglichen Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall ziehen. Gerade mit Blick auf die zunehmenden Herausforderungen durch die Folgen des Klimawandels“, so Mätzig.

Landau baut Sirenennetz auf
Bereits vor der Flutkatastrophe im Ahrtal hat Landau damit angefangen, ein umfangreiches Hochwasserschutzkonzept zu erstellen. Spezielle Hochwasserpumpensets für die städtische Feuerwehr werden angeschafft. Ein neues, modernes Sirenennetz ist im Aufbau. In Dammheim und Wollmesheim haben die Arbeiten dazu bereits begonnen. Bis zum Jahresende soll das Netz aus 15 topmodernen Sirenen zur Warnung der Bevölkerung stehen. Landau sei hier vorbildlich, meinte dazu Michael Mätzig. Im Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort sei aber auch deutlich geworden, dass der Brand- und Katastrophenschutz besser von Land und Bund gefördert werden müsse.

Katastrophen sind nicht planbar.
„Wer weiß, was morgen kommen kann. Katastrophen sind nicht planbar“, ergänzte OB Hirsch, „das zeigen so unterschiedliche Ereignisse wie die Corona-Pandemie, Waldbrände, Starkregen-Ereignisse und Hochwasser-Katastrophen. Daher müssen wir uns im Katastrophenschutz breiter aufstellen, weitere Ressourcen schaffen und größere Wertschätzung für diese Aufgabe entwickeln. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit, mehr Mittel und mehr Personal“.
Eine Sorge des Landauer Oberbürgermeisters: „Aktuell ruht vieles im Katastrophenschutz auf den Schultern von ehrenamtlichen Kräften. Insbesondere bei den freiwilligen Feuerwehren. Aber auch bei THW, DLRG und DRK. Die Frage ist: Wie lange halten diese Ehrenamtlichen angesichts der immer größer werdenden Herausforderungen noch durch?“

retten, löschen, bergen, schützen
Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Dirk Hargesheimer führte die Gäste durch die Feuerwache. Dabei berichtete er über “retten, löschen, bergen, schützen” in Zeiten von Corona.

Im vergangenen Jahr kam es zu 357 Einsätzen. Und im laufenden Jahr sind bislang bereits mehr als 230 Einsätze erfolgt. Das alleine ist ohnehin schon eine erhebliche Belastung für die Männer und Frauen. Daneben mussten die rund 230 aktiven Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Landau unter anderem noch Hygienekonzepte erstellen, das kameradschaftliche Miteinander zurückfahren und den Übungsdienst zum Großteil auf digitale Formate umstellen.

Und obendrauf noch Katastrophenschutz
„Quasi obendrauf kam und kommt dann noch die Unterstützung des gemeinsamen Katastrophenschutzstabs Landau/SÜW in der Corona-Krise. Und, ganz aktuell, die Hilfe in den Hochwassergebieten im Norden unseres Landes“, erläuterte Hargesheimer, der selbst zur Führungsunterstützung im Ahrtal im Einsatz war.

25.000 Stunden ehrenamtlicher Dienst in den Hochwassergebieten
Insgesamt leisteten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes aus Landau und SÜW in den Hochwassergebieten mehr als 25.000 Stunden ehrenamtlichen Dienst.

Auch zurzeit sind wieder Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Landau im Ahrtal vor Ort: “Es geht dort jetzt darum, den Grundschutz für die Bevölkerung sicherzustellen. Für den Brandfall oder bei anderen Notlagen.

Die Kommunen brauchen mehr Unterstützung und mehr Kooperationen
Die Kommunen bräuchten bei der Aufgabe des Brand- und Katastrophenschutzes mehr Unterstützung, machte der OB deutlich. Klamme Kommunal-Haushalte, der Wettbewerb von Kommunen und Privatwirtschaft um geeignete Fachkräfte, fehlende Ausbildungskapazitäten beim Brand- und Katastrophenschutz und die verbesserungsbedürftige Anerkennung des Ehrenamts. Das alles zusammen dürfe nicht zu einer Krise für die Kräfte werden, die bereit seien, für andere in der Krise einzustehen: OB Hirsch: „Wir brauchen auch mehr Kooperationen, eine gleiche Einsatzsprache und mehr strukturelle Förderung“.

Neues Wohnquartier auf ehemaligem Gärtnereigelände.
Weiterer Spatenstich in der Zweibrücker Straße „Le jardin23“

Die Bauarbeiten für ein weiteres Wohnungsbauprojekt in der Zweibrücker Straße haben begonnen. Mit einem symbolischen Spatenstich gaben OB Thomas Hirsch, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Südpfalz, Bernd Jung, und der Bauunternehmer Denis Baumann den Startschuss. Auf dem Gelände entsteht ein Wohnquartier mit insgesamt 72 Wohnungen, darunter werden rund 25 Prozent sozial gefördert. Passend zur französischen Geschichte dieses Bereichs erhält es den Namen „le jardin23“. Foto: Spk

Landau.13.7.2021/spk. Die 72 Wohneinheiten teilen sich auf in 10 Gebäude inklusive Tiefgarage. Darunter fallen 13 Wohneinheiten im Kopfgebäude als sozial geförderter Wohnungsbau. Bereits heute sind über 80 % der Wohnungen verkauft. Der sozial geförderte Bereich wird durch die Baumann Unternehmensgruppe zur Vermietung bereitgestellt.

Die Wohneinheiten werden durch die re.Invest GmbH (Tochtergesellschaft der Baumann Unternehmensgruppe) und die Sparkasse Südpfalz vertrieben. Der Ausbau erfolgt nach KfW 55 Standard. Die Gebäude verbrauchen 45 Prozent weniger Energie als ein üblicher Neubau.

“Es freut mich sehr, dass uns mit der Realisierung des Bauprojekts in der Zweibrückerstraße ein weiterer Lückenschluss im innerstädtischen Bereich gelingt“, betont OB Thomas Hirsch. In unmittelbarer Nähe zum Bauprojekt im Quartier „Île de France“ entstehe so in diesem Bereich mit insgesamt mehr als 110 Wohnungen eine attraktive Wohnanlage mit einem guten sozialen Mix in zentraler Lage und bester Anbindung an die Landauer Innenstadt.

Bernd Jung sieht das Gemeinschaftsprojekt als gelungenes Beispiel für erfolgreiches Netzwerken und partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Region: „Jeder Partner bringt sich mit seiner Kompetenz ein, sodass am Ende für die Gesellschaft das bestmögliche Ergebnis erzielt wird. Es freut mich, dass wir als finanzierendes Institut nicht nur den dringend benötigten sozialen Wohnraum fördern, sondern auch das energieeffiziente Bauen. Damit tun wir auch nachhaltig etwas für unsere Umwelt”.