Skulpturgarten in Schweigen-Rechtenbach.
Rundgang mit Landrat Seefeldt

Ein spannender Kunstparcours ist seit Mai im Gemeindepark in Schweigen-Rechtenbach entstanden. Im schönen Ambiente zahlreicher Weingüter, Gasthäuser, Gärten und Cafés. 25 Skulpturen und Objekte aus Stein, Holz, Ton, Stahl und Beton von regionalen sowie überregionalen Kunstschaffenden laden ein. Zum Genießen und Verweilen. Landrat Dietmar Seefeldt war bereits selbst vor Ort und konnte sich von der zeitgenössischen Kunst überzeugen.

Schweigen-Rechtenbach.4.6.2021/kv/hi. „Gudrun Zoller hat gemeinsam mit der Gemeinde und dem Tourismusverein Wein&Kultur hier einen sehr interessanten Rundgang und einen erfrischenden Kunstgenuss geschaffen. Mit Skulpturen und Objekten von elf Bildhauerinnen und Bildhauern, neun davon aus der Pfalz, lohnt sich ein Spaziergang durch den Gemeindepark in Schweigen-Rechtenbach jederzeit“, betont Seefeldt. 

Der Kunstparcours möchte dazu beitragen, neue und nachhaltige Impulse für die Kultur zu setzen, will der Kunst eine Plattform bieten und den öffentlichen Raum damit bereichern.

„Die Schwimmerin“. Im leuchtend rotenBadeanzug steht sie auf dem Brunnenrand. Die lebensgroße Plastik aus Feinbeton gehört zu einer Serie von Auflagenfiguren von Gabriele Köbler aus Haßloch. Durch individuelle Bemalung verleiht sie jeder einzelnen Figur ihren ganz besonderen Charakter.

„Sisyphos“ von Pavel Miguel aus Berghausen. Ein gewaltiges Objekt aus Eisenguss. Mit riesiger Kraftanstrengung versucht die Figur, einen Einkaufswagen den steilen Weg hinauf zu schieben. Und man ahnt, dass sie es niemals schaffen wird.

„Die Ruhende“ von Werner Wagner aus Heuchelheim-Klingen. Friedvoll und gelassen auf hohem Stahlsockel. Durch die im Stein eingelagerten Eisenoxyde erhält die Skulptur ihre orange-gelbe Farbe, die wie Jahresringe eines Baumes die Form der Figur nach zeichnen. 

„Mundtot I-III“ ist ein expressives Ensemble aus drei Figuren von Stephan Müller aus Rodalben. Er hat es virtuos mit der Motorsäge aus dem Lärchenholz herausgearbeitet. Unschwer ist zu erkennen, dass sich der Künstler mit diesem Thema stark von der gegenwärtigen Situation leiten ließ.

„Ritter“, „Wächter“ und die „Artemisia“ sind fünf Objekte, die Heidi Hielscher in ihrer Werkstatt in Vorderweidenthal gestaltet hat. Sie sind aus heimischen Hölzern entstanden, denen die Künstlerin mit der Kettensäge durch Einblicke und Durchblicke eine neue Gestalt gab.

Die „Machtbalance“, eine zwei Meter hohe Skulptur, steht daneben. Sie hat die Stufen erklommen. Und man fragt sich, ob sie die Balance halten und so die Macht behalten kann. Auf gekonnte Weise wurde der Lärchenstamm von Stephan Müller für dieses Thema bearbeitet und gestaltet.

„Warten auf T“ und „Theresa”. Bei diesen beiden Figuren von Gabriele Köbler könnte man von weitem meinen, dass sie leben. Eine männnliche Betonskulptur, in sich gekehrt, geduldig, gelassen. Und auf der Bank die Theresa. Es „passiert“ etwas mit dem Raum und dem Platz, den sie einnehmen. Die Interaktion mit dem Betrachter ist dabei gerne erwünscht.

„Kindfrauen“ von Petra Weiner-Jansen aus Bad Bergzabern. Zwei schlanke Betonskulpturen auf hohen Holzstämmen. Anmutig zart und zerbrechlich, wie Porzellan-Figurinen aus dem Zyklus.

Die „Sehende“ ist eine weitere Steinskulptur von Werner Wagner am Ausgang zum Drachengarten. Sie wirkt durch ihre gerundete Formen harmonisch und gelöst. Entspannt liegt sie auf ihrem Sockel und strahlt trotz allem die vitale Energie aus, die auf ein unabhängiges Eigen- und Seelenleben verweist.

Die „Goldpechmarie“ aus hoch gebranntem Ton von Christine Hach aus Gimbsheim steht auf der kleinen “Insel“ im Park. Hier zeigt sie ihre ganze Lust am spielerischen Umgang mit der Bewegung. Am Ausreizen von Extrempositionen. Am Festhalten eines entscheidenden Ausdrucks. Wie in einer eingefrorenen Tanzbewegung.

Die „Kleine Daphne I“ links daneben, eine zweite überlebensgroße Skulptur von Christine Hach. Es geht ihr um Auflösung und Verwandlung. Arme und Haare werden zu Ästen, Zweigen und Blättern. Die Beine sind schon halb von einem Baumstamm umschlossen, „wie aus der Erde gewachsen und irgendwie schon immer da gewesen“.

„Reichsapfel“ aus der Reihe der „Königskinder“ von Stephan Müller. Die mächtige Holzskulptur thront in der Mitte des Rasenplatzes. Aus einem 150 cm hohen Lärchenstamm wurde die Figur mit der Kettensäge herausgearbeitet. Präsent und rätselhaft zugleich.

Die „Stühle“ von Hussein  Ahmad aus Waldsee sind unkonventionelle, schwungvolle Sitzgelegenheiten. Wie Throne, die er aus Obstbaumhölzern und Ästen dekorativ zusammen gebaut hat.

„Eintauchen“ ist eine Holzskulptur von Stephan Müller. Die eleganten Beine sind aus Platane gearbeitet und haben ihren Platz auf dem alten Nussbaumstumpf gefunden.

„Eine Palette Schafe“ von Guntram Prochaska steht mitten auf der Wiese. In leuchtendem Ultramarinblau. Schon von Weitem sichtbar. Schwungvoll hat sie der Holzsägekomponist aus Grötzingen mit der Kettensäge aus Akazienholz gesägt, um ihnen dann abschließend wieder den Originalpelz anzulegen.

„Kleine Landschaft 3“ von Susanne Wadle aus Landau erzählt als „work in progress“ eine fantastische Geschichte mit zahlreichen Foto cut outs, die sie auf Siebdruckplatten kaschiert und zu großflächigen Bildkompositionen zusammen stellt.

„Satyr mit Elwetrittsche“ von Monika Kirks aus Landau sitzt behäbig auf seinem Sockel. Virtuos aus gelbem Sandstein gehauen. Flankiert wird er von farbigen  Bannern, die weitere Skulpturen der Künstlerin zeigen. Ein schönes Ensemble aus Skulptur und Fotografie und eine Anregung für eigene gestalterische Ideen.

Der Skulpturengarten wird als Bürgerprojekt gefördert durch die LAG Pfälzer Wald plus e.V.