Unterstützung der Privatwaldbesitzer bei Klimawandelanpassung.
Ministerin Anne Spiegel (Grüne): “Bedeutende Fähigkeiten des Waldes stärken”

Rheinland-Pfalz ist mit mehr als 40 Prozent Waldanteil an der Landesfläche Spitze im Bundesgebiet. Mehr als ein Viertel davon sind im Privatbesitz. Und noch einmal etwas mehr als zwei Drittel hiervon sind Kleinprivatwald. Anlässlich einer Wald-Exkursion im Forstamt Hinterweidenthal hat sich Klimaschutz- und Forstministerin Anne Spiegel (Grüne) einen Überblick über die besonderen Herausforderungen bei der Bewirtschaftung des Kleinprivatwalds verschafft. Diese werden durch die anhaltende Klimakrise verstärkt.
Archivbild Langerkopf

Hauenstein.15.9.2021/mkuem/hi. Auch in der Südwestpfalz wird die menschengemachte Erderhitzung immer spürbarer. Mit der Dürre, den Stürmen und der Borkenkäferkalamität hat der Wald allerorts sehr gelitten und leidet immer noch massiv. Auf Einladung der Verbandsgemeinde Hauenstein machte sich Ministerin Spiegel bei der Exkursion davon ein Bild.

Den Wald klimaresilient entwickeln
Vor dem Hintergrund der Klimawandelfolgen stehen die Waldbesitzenden vor immensen Aufgaben. Sie müssen den Wald zu schützen, pflegen und langfristig klimaresilient (= Anpassung an die Folgen des Klimawandels, die Red.) entwickeln. Die Waldexperten aus dem Forstamt Hinterweidenthal legten die Herausforderungen für das Waldmanagement im Kleinprivatwald dar. Aber auch innovative Ideen und perspektivische Lösungsansätze für die Maßnahmen gegen die Klimawandelfolgen wurden aufgezeigt.

Wiederbewaldungsprojekt “Geiersnetz”
Um die Bewirtschaftung der Wälder aktiv gestalten zu können, hat sich in der Region ein Kooperationsprojekt gegründet. Die Schuhfabrik Lugina, Privatwaldbesitzende und die Ortsgemeinde Schwanheim haben sich mit partnerschaftlicher Unterstützung eines Kindergartens und dem Forstamt Hinterweidenthal um eine eigene, innovative Lösung für den Aufbau neuer Waldstrukturen bemüht: Mit dem Wiederbewaldungsprojekt „Geiersnetz“ entsteht nun ein neuer, klimastabiler Mischwald.

So konnte bereits eine Fläche von rund zwei Hektar über Waldbesitzgrenzen hinweg wiederbewaldet werden. Jetzt wachsen hier auf der durch die Klimaextreme entstandenen Freifläche unterschiedlichste Baumarten wie Traubeneiche, Baumhasel und auch Wildobstgehölze für den Wald von morgen.

Klimafreundlicher Rohstoff Holz
Im Wald liegt ein großes Potenzial für den Klimaschutz durch die Verwendung von Holz. „Als nachwachsender, heimischer und klimafreundlicher Rohstoff ist Holz eines der Materialien, die es gerade in Zeiten des Klimawandels zu fördern gilt. Mit seiner Hilfe können andere, energieintensivere und klimaschädliche Materialien, wie Beton und Stahl teilweise ersetzt werden”, betonte Spiegel. Daher sei es ihr erklärtes Ziel, Waldbesitzende in der Klimakrise zu begleiten und bei deren Anstrengungen zu unterstützen, die Anpassungsfähigkeit des Waldes zu stärken.

Bundesmittel für den rheinland-pfälzischen Wald
Belief sich die finanzielle Unterstützung der kommunalen und privaten Waldbesitzenden 2019 noch auf insgesamt rund 4,5 Mio. Euro für die Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse, so konnte der Umfang der forstlichen Förderung mit dem Förderjahr 2020 auf insgesamt rund 21 Mio. Euro gesteigert werden, berichtete Ministerin Spiegel.

Davon seien alleine rund 19 Mio Euro für die Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse ausgezahlt worden. Zur Schadensbewältigung, für Waldschutzmaßnahmen und Wiederbewaldungen.

Auch 2021 könne von einer vergleichbaren Fördersumme aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ ausgegangen werden.

Die Ministerin dankte den anwesenden Waldbesitzenden für ihren wichtigen Beitrag bei der oft schwierigen Bewirtschaftung der kleinen Waldparzellen: „Aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist die Kleinteiligkeit im Privatwald auch ein Beitrag zur Strukturvielfalt, zum Arten- und Naturschutz und zur Biodiversität. Es ist maßgeblich, diese Wälder mit all ihren Fähigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln.“