Windräder im Biospärenreservat?
MdL Christof Reichert (CDU) will Fakten

In zwei Kleinen Anfragen an die Landesregierung erkundigt sich der Hauensteiner Landtagsabgeordnete Christof Reichert (CDU) bei der Landesregierung nach Fakten zum Thema Windkraftanlagen im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Er wolle „wissen, wie es um die Windenergie in unserem Landkreis und der Westpfalz insgesamt bestellt ist und ob es noch Vorrangflächen für Anlagen – außer unseren Wald – gibt.“ Zudem interessiere ihn, „wie das Land den Pfälzerwald für Anlagen nutzen möchte und wie viele Anlagen konkret geplant sind“.  Blick vom Großen Rauhberg auf Hauenstein und den bislang windkraftfreien Pfälzerwald. | Foto: W. G. Stähle

Mainz/Hauenstein(Südwestpfalz).7.7.2021/Werner G. Stähle. Damit geht die kontroverse Diskussion weiter, ob auch im Biosphärenreservat Pfälzerwald Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Diese war von Ministerpräsidentin Malu Dreyer Anfang März dieses Jahres neu eröffnet worden mit der Aussage „auch im Pfälzerwald gibt es Stellen, wo Windkraftanlagen stehen können, es kann kein Tabu für unsere Wälder geben“. Seitdem ist als potentieller Standort für bis zu zehn Anlagen der Langerkopf im Gespräch, Teil des bewaldeten Höhenzuges Mosisberg (610 m ü. NN, Gemarkung Hofstätten, zu Ortsgemeinde Wilgartswiesen und Verbandsgemeinde Hauenstein).

Mit „ich glaube nämlich, wir haben hier unser ‚Soll‘ schon mehr als erfüllt“, positioniert sich der direkt gewählte örtliche Abgeordnete erneut gegen Windräder im Biosphärenreservat.

In einem Brief der Ministerpräsidentin Dreyer an Christian Baldauf, den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, erwäge Malu Dreyer, auch Gebiete die beispielsweise durch Borkenkäfer zerstört wurden und andere vorbelastete „Kalamitätsflächen“ für den Bau von Windkraftanlagen freizugeben, weiß Christof Reichert: „Mich würde auch interessieren, mit wie vielen Einnahmen aus der Verpachtung der Flächen man rechnet und ob es schon Kontakte zu Betreibern von Anlagen gibt oder sogar bereits Vorverträge“, begründet Christof Reichert seine Anfragen weiter.

Zudem wolle er erfahren, wie die Landesregierung die Kommunen in die Entscheidung einbinden will, nachdem der Koalitionsvertrag der Ampelregierung vorsehe, die Genehmigung von Windkraftanlagen zukünftig auf die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) zu übertragen.

Windkraft ja, aber nicht im Biosphärenreservat
Freie Wähler strikt gegen Windräder im Pfälzerwald

Die Landtagsfraktion der Freien Wähler (FW) sagt ein striktes Nein zu den Windkraft-Ausbauplänen der Koalition aus SPD/Grüne/FDP. Sie steht damit an der Seite der FWG im Bezirkstag
Bild: Fraktionsvorsitzender der FW, Joachim Streit  Foto: FW

Annweiler/Pfalz.1.5.2021/hi. Der Pfälzerwald besitzt als Biossphärenreservat einen besonderen Schutzstatus. Wie inzwischen bekannt wurde, hat die Koalition aus SPD, Grünen und FDP vereinbart, Windräder auch im Pfälzerwald zu errichten. Allerdings nur „in vorbelasteten Gebieten“, heißt es im Koalitionsvertrag.

Umfallerpartei FDP
Der Landesgeschäftsführer der Freien Wähler (FW) und promovierte Biologe, Detlef Müller-Greis, verurteilt das Vorhaben der zukünftigen Landesregierung scharf: “Dass die FDP in diesem Punkt mal wieder umgefallen ist, wird kaum jemand verwundern. Hier ist der Machterhalt wie so oft wichtiger als Verlässlichkeit“.

Grüne setzen Pfälzerwald als Biosphärenreservat aufs Spiel
Dass die schwache SPD sich gegen die jetzt auftrumpfenden Grünen nicht behauptet, komme auch nicht überraschend, empört sich Müller-Greis. Dass die Grünen nun die Stellung des Pfälzerwalds als Biosphärenreservat aufs Spiel setzten, zeige dass sie von Umwelt- und Naturschutz weniger verstünden als die übrigen Parteien. „Hier wird ohne Rücksicht auf wichtige Naturschutzinteressen die Grüne Windkraft-Ideologie durchgedrückt“.

Windkraft sei ohne Zweifel wichtig und notwendig. Aber sie müsse mit Augenmaß und pragmatisch aufgebaut werden. Und nicht mit ideologischen Scheuklappen.