Raumluft überwachen mit CO2-Ampeln.Eine kostengünstige Selbstbau-Lösung des MakerSpace Landau.MakerSpace übergibt 30 CO2-Ampeln an Landräte und OB

Raumluft überwachen mit CO2-Ampeln.
Eine kostengünstige Selbstbau-Lösung des MakerSpace Landau.
MakerSpace übergibt 30 CO2-Ampeln an Landräte und OB

Der Anteil von CO2 in der Raumluft spielt zu Pandemie-Zeiten eine zentrale Rolle. Zur Raumluftüberwachung gibt es sogenannte CO2-Ampeln. Ist der CO2-Anteil zu hoch, springt die Ampel von Grün auf Gelb, dann auf Rot beziehungsweise Rot blinkend. Die Co2-Ampel signalisiert damit, dass gelüftet werden sollte. Der MakerSpace des Landauer Zentrums für Technikkultur (ZTL) hat dafür eine kostengünstige Selbstbaulösung  entwickelt.

Bild: Corona-konform übergaben die Vorsitzenden des Zentrums für Technikkultur Landau e.V. (ZTL), Karsten Moock und Dominik Simon, insgesamt 30 CO2-Ampeln an die Landräte Dietmar Seefeldt(SÜW), Fritz Brechtel (GER) und Landaus OB Thomas Hirsch. Mit Siegmar Müller und Bernd Jung war der Vorstand der Sparkasse Südpfalz vertreten, die über die Sparkassenstiftung die Aktivitäten des ZTL mit einem Sponsoring von 3.000 Euro unterstützt.

Südpfalz.7.5.2021/hi. Regelmäßige Durchlüftung von Besprechungsräumen, Schulsälen, Versammlungsräumen sind in Corona-Zeiten unabdingbar. Wie aber stellt man fest, wann es Zeit ist, den Raum zu lüften? Sitzen viele Menschen in einem Raum steigt nach einiger Zeit der CO2-Anteil in der Luft. Und dieser ist dank moderner Sensortechnik messbar.

Der Sensor in der Ampel misst  nach den vom Umweltbundesamt empfohlenen Richtwerten. Die Selbstbau-CO2-Ampel ist denkbar einfach in der Bedienung. Sie muss lediglich mit Strom versorgt werden und ermittelt dann mit der Inbetriebnahme sofort die Luftqualität, erläuterte der 1. Vorsitzende des ZTL, Dieter Moock. Die CO2-Ampeln können insbesondere an Schulen und Kitas zur Überprüfung der Raumluft dienen, sind aber auch als Prototypen für den Nachbau in Technik-AGs oder im Rahmen des Unterrichts gedacht.

Damit dieses wirksame Instrument möglichst vielen zur Verfügung steht, finden Interessierte alle Infos rund um den Bau einer solchen Ampel unter www.ztl.space im Internet. „Wir unterstützen gern und sowohl die Bauanleitung als auch die Programmierung kann frei genutzt werden. Von der Planung über die Programmierung bis zum 3-Druck des Gehäuses wurde alles von unseren Mitgliedern erarbeitet“, ergänzt der 2. Vorsitzende, Dominik Simon. Ihn würde freuen, wenn sich vor allem im Bereich der Schulen Interessierte finden und melden. Schließlich sei ursprünglich angedacht gewesen, dass die Ampeln in Workshops mit Jugendlichen gebaut und damit Kompetenzen vermittelt werden. Das sei aber infolge der Corona-Krise bislang noch nicht möglich.

Die Verwaltungs-Chefs Seefeldt, Brechtel und Hirsch dankten dem ZTL-Vorstand für die Aktion. „Die CO2-Ampeln erfüllen in zweierlei Hinsicht einen guten Zweck. Zum einen dienen sie der Kontrolle der Raumluft und damit den entsprechenden Lüftungskonzepten. Zum anderen wird der Nachbau der Ampeln durch den MakerSpace leicht gemacht“, betonen die drei und ergänzten: „Wir hoffen, dass möglichst viele Schulen in der Südpfalz dieses Angebot wahrnehmen.“

Ebenfalls sehr angetan zeigten sich die Vorstände der Sparkasse Südpfalz, Siegmar Müller und Bernd Jung: „Der MakerSpace in Landau ist der erste und bislang einzige in der Region. Sein Angebot zielt insbesondere darauf ab, Jugendlichen ein Forum rund um Technik zu bieten. Diese von Ehrenamtlichen getragenen Aktivitäten unterstützen wir gern.“

Information: MakerSpace
MakerSpace ist eine EU-geförderte Initiative. Der Begriff ist ein Kunstwort aus to make (machen) und space (Raum). Der Anfang 2019 gegründete gemeinnützige Landauer Verein „Zentrum für Technikkultur e.V.(ZTL)“ hat in den vergangenen anderthalb Jahren eine ehemalige Lagerfläche in einen Space ausgebaut. Dort befinden sich offene Werkstätten für Elektronik, Holz, Metall und 3D-Druck.

Der Verein bietet damit technisch interessierten Menschen eine Plattform und kreative Freiräume, um ihre Ideen zu verwirklichen, sich auszutauschen und gemeinsam etwas zu schaffen. Die ZTL-Mitglieder kommen aus den unterschiedlichsten Berufen und Lebenssituationen. Sie alle vereint die Liebe zur Technik, zur Kunst und Kultur.

Eng verbunden ist der MakerSpace mit dem Technologie-Netzwerk Südpfalz e.V.
Dazu dessen Geschäftsführer, Marcus Ehrgott: „Der Verein ZTL und der MakerSpace sind eine Bereicherung für die gesamte Region. In den Werkstätten können Jugendliche mit Werkzeugen, Instrumenten und Software arbeiten, die üblicherweise nicht in einem privaten Haushalt vorhanden sind. Darüber hinaus profitieren sie vom Austausch untereinander und mit den erfahrenen Mitgliedern.“

Wer Interesse am Projekt hat, kann sich direkt bei den Aktiven des ZTL melden:
E-Mail: vorstand@ztl.space

Wie man einen CO2-Detektor selber baut
Die Technik-Freaks im MakerSpace des ZTL haben den CO2-Sensor gekauft und mit Mikrokontroller-Technik (Arduino) in ein Ampelsignal umgewandelt.

Die Software auf dem Mikrokontroller wertet den angeschlossenen CO2-Sensor aus und entscheidet, an welchem Wert die LEDs der Ampel von grün über gelb auf rot umschalten.

Durch diese einfache Darstellung weiß jeder: Wenn die Ampel auf rot springt, muss der Raum gelüftet werden. Weil der CO2-Gehalt zu hoch ist.

Die ganze Elektronik musste nun nur noch in ein Gehäuse, damit man die Ampel auch vernünftig aufhängen kann. Dazu haben die Maker ein Gehäuse mit einer 3D CAD Software entworfen und mit 3D Drucker in verschiedenen Farben ausgedruckt.

Die Stromversorgung wurde über ein USB-Kabel realisiert das man an ein beliebiges altes Handy-Ladegerät anschießen kann.

Dann haben die Mitglieder die Elektronik nach einem Aufbauplan gelötet und in die gedruckten Gehäuse gesteckt.

Die Pläne, Materiallisten und Software, um selber eine CO²-Ampel zu bauen, bietet der Verein ZTL  kostenlos zum Download an: https://github.com/kemisolon/CO2-Ampel

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