Rosé-Wein: Kitsch oder Kult?Folge 3/3: Was tranken die alten Römer und Griechen?

Rosé-Wein: Kitsch oder Kult?
Folge 3/3: Was tranken die alten Römer und Griechen?

Wie wird Rosé hergestellt, welche Rebsorten und Spielarten kommen vor und wie schmecken die unterschiedlichen Typen? Darüber hatten wir in Folge 1 geschrieben mit einer Wein-Empfehlung, die ins schöne Frankweiler führte. In Folge 2 beschäftigten wir uns mit den verschiedenen Herstellungsverfahren für Roséwein. In unserer letzten Folge 3 berichten wir aus der Historie des Rosé: Was tranken die alten Römer und Griechen?
Bild: Die Heimat des Rosé: Südfrankreich. Foto: pixabay

Burrweiler.25.6.2021/Susanne Geipert. Eigentlich ist der Rosé aus der Not heraus entstanden. Als Abfallprodukt bei der Rotweinherstellung. Wenn es nämlich eine zu hohe Produktion gab, hatte man bei der Rotweinernte Saft abgezogen und daraus Rosé hergestellt.

Außerdem gab es andere Standorte/Weingebiete, wo die Rotweine einfach besser waren. Beispielsweise in Burgund und bei Bordeaux. Daher hatte man die roten Trauben lieber als Rosé verarbeitet und sich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Wie zum Beispiel in der Provence.

Rosado, Oeil de Perdrix, Weißherbst
Weitere wichtige Produktionsgebiete sind in Spanien (Rosado) und in Italien (Rosato). In Österreich heißt er Schilcher. Und in der Schweiz gibt es den „Oeil de Perdrix“, also das Auge des Rebhuhns, denn der Hahn hat einen roten Ring um die Augen.

Ein bei uns in der Pfalz bekannter Begriff ist Weißherbst. So darf sich ein Rosé nennen, der nur aus einer Rebsorte gekeltert ist.

Die Wiege des Rosé
Die Wiege des Rosés liegt in Frankreich, an der südlichen Rhone. Mit dem berühmten Rosé-Anbaugebiet Tavel. Außerdem in der Provence und an der Loire (Rosé d´Anjou).

In Frankreich wird mittlerweile mehr Rosé als Weißwein getrunken. An der Cote d´Azur dient der Rosé sogar als günstigere und nicht prickelnde Champagner Alternative.

Weltstars als Rosé-Produzenten
Es war ein Paukenschlag in der Weinwelt, als die zwei Stars Angelina Jolie und Brett Pitt im Jahr 2008 ein Anwesen mit 500 Hektar Land in der Provence gekauft haben. In dem Schloss gibt es auch noch ein Tonstudio, das auch schon von Sting und Pink Floyd genutzt wurde.

Unter dem Namen des Anwesens Chateau Miraval, wird dort nun zusammen mit der Familie Perrin ein Roséwein namens Miraval produziert. Der Miraval-Rosè ist schnell zum neuen Kultwein in der Provence aufgestiegen. Die Flasche kostet um die 16 Euro und ist in gut sortierten Supermärkten auch bei uns erhältlich.

Und was tranken die alten Römer und Griechen?
Was zumeist nicht im Lateinunterricht gelernt: Zu Zeiten der Römer gab es nur Weiß- und Roséweine. Die Rotweinherstellung war in der Antike noch nicht bekannt.

Fazit
Am Ende kann man feststellen, dass manche Roséweine wohl gemeinhin eher als „Kitsch“ oder in der Weinszene als „Lillifee-oder Lollipop-Weine“ betrachtet werden.

Das soll diese Weine keinesfalls herabzuwürdigen, denn sie schmecken hervorragend im Sommer auf der Terrasse. Und manchen gefällt das süß-fruchtige Spiel am Gaumen ohnehin besser als trocken. Andere Weine wie der weltberühmte Tavel gehört dann doch eher in die Kategorie Kult.

BacchusWelt Weinempfehlung
Rosé: Fräulein Rosé Cuvée, Weingut Lukas Kesselring, Ellerstadt
Optik: lachsfarben
Duft: rote Sommerfrüchte (Brombeere, Walderdbeere), Minze, Rhabarber
Geschmack: frisch, feinfruchtig, leicht moussierend
Info vom Winzer:  der Wein ist im Stahltank ausgebaut und enthält 60% Merlot und 40% Spätburgunder (Restzucker 12,1 g/l, Säure 6,7 g/l)
Passt zu: Gegrilltem Fisch Gemüse, im Alleingang, ein Sommerwein par Excellence
Preis: ca. 7 Euro

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