Gewässerschutz der Queich.
Laufende Überwachung und optimierte Meldekette

Nach den Verschmutzungen und dem Fischsterben im April diesen Jahres hatte die Kriminalpolizei ermittelt. Zahlreiche Wasserproben wurden am Schadenstag und danach genommen. Die Laborwerte erlaubten jedoch keine Rückschlüsse auf die Ursache der Verunreinigungen und des Fischsterbens. Es gab Begehungen und örtliche Kontrollen durch Polizei und Behörden. Trotz all dieser Anstrengungen konnte die Ursache für das Fischsterben aber nicht ausfindig gemacht werden. Künftig soll ein Verursacher nicht wieder davonkommen.
Bild: Gemeinsam für den Gewässerschutz der Queich: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des gemeinsamen Treffens in Birkweiler. Foto: kv-süw

Annweiler.SÜW.6.10.2021/kv/hi. In Zukunft werden Datenlogger für die Überwachung des Gewässers eingesetzt. Das sind kleine Geräte, die die Wasserqualität der Queich an verschiedenen Standorten kontinuierlich messen, speichern und weitergeben. Unter anderem werden künftig Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt und elektrische Leitfähigkeit fortlaufend beobachtet.

Details dazu wurden auf einem Treffen von Vertretern der zuständigen Wasserbehörden in Neustadt und im Kreis SÜW besprochen, zu dem Landrat Dietmar Seefeldt eingeladen hatte.

Ein weiterer wichtiger Baustein des Gewässerschutzes der Queich ist die Optimierung der Meldekette. Wenn es nochmal zu einer gravierenden Verschmutzung der Queich kommen sollte, werden neben der Kläranlage Annweiler künftig auch die Kläranlagen Landau und Offenbach informiert, die unverzüglich an festgelegten Standorten weitere Proben nehmen: „Denn die Queich fließt schnell, und nur wenn die Schadstoffe möglichst genau erfasst sind, lassen sie sich sicher bestimmen und zu einem Verursacher zurückverfolgen“, erläutert Landrat Seefeldt die Hintergründe. Diese Probenentnahmen werden künftig im Ernstfall ergänzt durch weitere Proben der ehrenamtlichen Bachpatinnen und Bachpaten.

Kurios. Wendemanöver an der Queich

Helle Aufregung an der Queich am Messplatz, gegenüber der Sparkasse, vor dem Eiswerk. Gegen 17 Uhr wollte eine ältere Frau mit ihrem PKW aus Richtung Altstadt kommend zum Platz vor dem Eiswerk fahren. Und zwar über die kleine Fußgängerbrücke. Als sie bemerkte, dass sie falsch gefahren war, wollte sie wenden. Und das ging gründlich schief. Feuerwehr und Abschleppwagen waren schnell zur Stelle. Gottseidank wurde niemand verletzt.
Fotos: B.Escher/B.Horn

Annweiler.22.9..2.9.2021/hi. Es sei nicht zum ersten Mal der Fall gewesen, dass ortsunkundige Fahrer über die kleine Fußgängerbrücke fahren, und dann weiter Richtung Eiswerk, um in die Altstadt zu kommen. Das berichtet uns Brigitte Escher.

Der Platz an der Queich dort, beim Rathaus der Verbandsgemeinde Annweiler und gegenüber der Sparkasse, ist vor allem in der warmen Jahreszeit ein beliebter Ort zum Verweilen. Für viele auswärtige Besucher ebenso wie für die Annweilerer. Der Grund für diese irrenden PKW-Lenker sind offensichtlich fehlende Poller, die den Fahrweg über die kleine Fußgängerbrücke versperren. Eigentlich keine große Sache und leicht zu ändern.

Erneut Fischsterben auf der Queich.
Umweltfrevel in der Queich bei Albersweiler.
Kripo ermittelt

Getrübtes Wasser und Schaumbildung. Am gestrigen Mittwoch haben aufmerksame Bürgerinnen und Bürger die Untere Wasserbehörde des Landkreises Südliche Weinstraße erneut über fatale Anzeichen für Umweltfrevel in der Queich bei Albersweiler informiert. Die Untere Wasserbehörde und die Kriminalpolizei Landau waren abermals vor Ort. An verschiedenen Stellen nahm das Fachpersonal Wasserproben. Erst vergangene Woche gab es ein großes Fischsterben in der Queich. Die Untere Wasserbehörde des Kreises untersucht beide Vorfälle, die Kriminalpolizei Landau ermittelt. Archivbild adege/pixabay

Albersweiler.SÜW.29.4.2021/kv. Schon vergangene Woche waren zahlreiche Fische über einen Abschnitt von Albersweiler bis Landau verendet. Darunter waren Bachforellen, Gründlinge, Rotaugen, Bachneunaugen und Äschen. Zudem wurden Signalkrebse tot aufgefunden.

Die Untere Wasserbehörde war auch in diesem Fall gemeinsam mit den Stadtwerken Annweiler vor Ort in Albersweiler, um Gewässerproben zu entnehmen. Die Proben werden aktuell durch ein externes Ingenieurbüro analysiert. In Siebeldingen, Godramstein sowie im Innenstadtbereich Landau bargen Bachpaten und Angelsportvereine die toten Fische.

Der Zustand der Fischkadaver ließ darauf schließen, dass die Tiere vermutlich an einer Vergiftung verendet sind. Denn äußerlich waren weder Schädigungen noch Parasiten oder Geschwüre zu erkennen. Eingefrorene Fischkadaver stehen zur weiteren Untersuchung bereit, falls anhand der Laborwerte ein bestimmter Schadstoff ausgemacht oder die Ursachen eingegrenzt werden können.

Kreisverwaltung arbeitet mit Kripo zusammen. Staatsanwaltschaft ermittelt.
Bei Umweltdelikten arbeitet die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße stets eng mit der Kriminalpolizei zusammen. Die zuständige Kriminalinspektion Landau ermittelt wegen der Gewässerverunreinigung von vergangener Woche. Die Angelegenheit ist außerdem bereits bei der Staatsanwaltschaft anhängig.

Noch ist nicht bekannt, ob zwischen dem Fischsterben von vergangener Woche und der gestrigen Schaumbildung ein Zusammenhang besteht. Die neuerliche Beeinträchtigung des Gewässers wird in die laufenden Ermittlungen einbezogen.

Ursache noch unklar
Wer oder was das Fischsterben letzte Woche und/oder die Schaumbildung am gestrigen Mittwoch auf der Queich ausgelöst hat, ist aktuell unklar. Die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung SÜW stellt in solchen Fällen umfangreiche Recherchen an, in Zusammenarbeit mit Kriminalpolizei und unter Beteiligung der SGD Süd in Neustadt als Oberer Wasserbehörde. Auch mit Vereinen, Experten und Verantwortlichen in den betroffenen Gemeinden stimmen sich die Zuständigen ab.

Nicht der erste Fall von Verunreinigung
Leider mussten auch in der Vergangenheit schon Gewässerverunreinigungen und Fischsterben in der Queich dokumentiert werden. Die Umweltsünder ausfindig zu machen, gestaltet sich als sehr schwieriges Unterfangen. Die Untere Wasserbehörde setzt daher auch auf Prävention gegenüber den ansässigen Unternehmen und der Bevölkerung.

KV informiert: Abwässer nur über Toilette entsorgen. Gully führt oft direkt ins Gewässer
Die Kreisverwaltung SÜW informiert im Zusammenhang mit den jüngsten Verunreinigungen und dem Fischsterben in der Queich so auch alle Bürgerinnen und Bürger darüber, wie wichtig das korrekte Entsorgen von Abwässern aller Art und von Farbresten ist. Denn überall dort, wo die Kanalisation in einem sogenannten Trennsystem angelegt ist, fließt alles, was achtlos in Gully, Rinne oder Hofablauf gekippt wird, direkt ins nächste Gewässer.

Bei diesem Trennsystem werden Regenwasser und Schmutzwasser getrennt in zwei Rohren abgeleitet. Das Schmutzwasser wird zur Kläranlage geleitet und dort aufbereitet. Das Regenwasser hingegen fließt in einer separaten Leitung auf kürzestem Weg direkt in ein nahegelegenes Gewässer.

Diese Trennung hat den Vorteil, dass das normalerweise relativ gering belastete Regenwasser nicht „den Umweg“ über die Kläranlage nehmen muss. Regenfallrohre, Straßenrinnen und Gullys, aber auch viele Hofabläufe, sind an diese Abwasser-Leitung für das Regenwasser angeschlossen. Dahinein gehört tatsächlich nur Regenwasser.

Kommunale Abwasser-Entsorgung: Trennsystem und Mischsystem
Flüssigkeiten über den Gully vermeintlich zu „entsorgen“, entspricht – zumindest bei einem Trennsystem – dem Auskippen in den nächsten Bachlauf.

Zusammen mit der Unteren Wasserschutzbehörde appelliert Landrat Dietmar Seefeldt daher an die Bürgerinnen und Bürger, grundsätzlich kein Schmutz- oder Abwasser in Gullys, Hofabläufe oder Straßenrinnen zu kippen. Sämtliche Stoffe, die dort eingebracht werden, gelangen bei einem Trennsystem in kürzester Zeit in ein Gewässer und können dieses verunreinigen.

Ein anderes Kanalisationssystem ist das Mischsystem. Anders als beim Trennsystem werden beim Mischsystem sämtliche Abwässer, also Schmutz- und Regenwasser, gemeinsam durch ein einziges Rohr zur Kläranlage geleitet.

In einigen Gemeinden im Landkreis Südliche Weinstraße funktioniert die Kanalisation über das Trennsystem, in anderen über das Mischsystem, in wieder anderen Gemeinden kommt in der einen Straßen das Misch-, in der nächsten das Trennsystem zum Tragen.

Abwasser-Entsorgung prinzipiell nur über die Toilette
Für Anwohnerinnen und Anwohner ist nicht ersichtlich, welches Entwässerungssystem in ihrer Gemeinde oder Straße genutzt wird. Deswegen sollten Abwässer prinzipiell nur über die Toilette entsorgt werden. Egal, ob Misch- oder Trennsystem, diese Leitung fließt in jedem Fall Richtung Kläranlage.

Wohin mit Farbabwässern und Farbresten? 
Beispielsweise bei Malerarbeiten im eigenen Haushalt stellt sich die Frage – wohin mit den Resten? Durch die Reinigung von Pinsel, Farbrolle und Eimer entstehen sogenannte Farb- oder Reinigungsabwässer in haushaltsüblichen Mengen. Auch diese kleinen Mengen sind über die Toilette im Haus zu entsorgen. Die Entsorgung über Kanalgullys im Freien ist nicht gestattet, da diese bei einem Trennsystem, wie dargestellt, das Abwasser direkt in das nächste Gewässer leiten.

Alle Farbreste sind schadstoffhaltige Abfälle und müssen deshalb auch von Privathaushalten ordnungsgemäß entsorgt werden.

Haushaltsüblichen Mengen können im Rahmen der Problem-Abfallsammlung beim Schadstoffmobil kostenlos abgegeben werden. Auch lösemittelhaltige Reiniger beziehungsweise Reste davon sind über das Schadstoffmobil zu entsorgen.

Standorte und Termine des Schadstoffmobils sind im Wertstoff-Wegweiser, den alle Haushalte im Landkreis per Post erhalten haben, veröffentlicht und unter der Telefonnummer 06341/940 441 zu erfahren. Der Wertstoff-Wegweiser ist auch online abrufbar unter www.suedliche-weinstrasse.de über Einrichtungen/WertstoffWirtschaft/Wertstoff-Kalender.